Wegen Krise am Golf
Macron telefoniert Irans Präsident Ruhani

Inmitten der Spannungen in der Golfregion hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron wieder mit dem Irans Präsident Hassan Ruhani telefoniert. Dabei betonte Macron die Notwendigkeit einer «Deeskalation», wie die französische Präsidentschaft am Dienstagabend mitteilte.
Publiziert: 31.07.2019 um 17:03 Uhr
1/2
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kämpft um den Erhalt des Atomabkommens.
Foto: AFP

Frankreich rufe alle Konfliktparteien auf, eine «Pause» einzulegen und «Verhandlungen» einzuleiten.

Es sei die Aufgabe Frankreichs, alle Anstrengungen zu unternehmen, um sicherzustellen, dass alle Parteien zu offenen Verhandlungen bereit seien. Der französische Präsident bleibe in Kontakt mit Ruhani und US-Präsident Donald Trump.

Frankreich will Atomabkommen retten

Trotz der Spannungen im Persischen Golf kämpft Frankreich um den Erhalt des Atomabkommens mit dem Iran, aus dem die USA ausgestiegen sind. Der französische Präsident versucht derzeit, zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln. Macron handele «in Absprache» mit Deutschland und Grossbritannien und sei «in Kontakt» mit Russland und China, so der Élyséepalast.

Macron will Putin treffen

Am 19. August will Macron Kremlchef Wladimir Putin in der Mittelmeerresidenz Fort Brégançon an der Riviera empfangen - dort macht Macron derzeit Urlaub. Dieses Treffen und der G7-Gipfel Ende August im südwestfranzösischen Badeort Biarritz bieten dem Élyséepalast zufolge neue Möglichkeiten, sich im Iran-Konflikt auszutauschen.

Foto: Blick Grafik

Reihe von Zwischenfällen im Golf führen zu Spannungen

Seit dem Ausstieg der USA aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran und der Verhängung neuer Handels- und Finanzsanktionen haben die Spannungen in der Golfregion massiv zugenommen. Seit Anfang Mai gab es in der Region eine Reihe von Zwischenfällen mit Schiffen, für die Washington die iranischen Revolutionsgarden verantwortlich macht.

Die USA forderten inzwischen von Deutschland Unterstützung für ihre internationale Militärkoalition zum Schutz von Öltankern in der Strasse von Hormus. Bei der deutschen Regierung stiess dies auf Ablehnung. (SDA)

Der Iran-Konflikt im Ticker

Der Konflikt zwischen dem Iran und den USA spitzt sich immer weiter zu. Im Newsticker halten wir Sie über die Vorkommnisse auf dem Laufenden.

Der Konflikt zwischen dem Iran und den USA spitzt sich immer weiter zu. Im Newsticker halten wir Sie über die Vorkommnisse auf dem Laufenden.

Atomabkommen von 2015

Das sind die wichtigsten Vereinbarungen aus dem Vertrag zum iranischen Atomprogramm:

  • Uran-Anreicherung
    Die Herstellung atomarer Waffen ist nur möglich, wenn man genug spaltbares Material zur Verfügung hat. Das Abkommen legte deshalb den Grenzwert von 3,67 Prozent fest, bis zu dem der Iran Uran anreichern darf. Für Atomwaffen ist ein Anreicherungsgrad von 90 Prozent nötig. Vor dem Abkommen reicherte der Iran Uran bis zu 20 Prozent an.
     
  • Uran-Vorräte
    Der Bestand an niedrig angereichertem Uran darf 300 Kilogramm nicht überschreiten, und zwar für 15 Jahre, legte das Abkommen 2015 fest.
     
  • Anreicherungskapazitäten
    Der Iran hat zwei Anlagen zur Anreicherung von Uran, die teilweise unter der Erde liegen. Das Abkommens legte fest, dass die Zahl der Zentrifugen um mehr als zwei Drittel reduziert wird. Die Forschung und Entwicklung zur Uran-Anreicherung ist in den Anlagen seitdem nur noch in einem kleineren Massstab erlaubt. Damit sollte verhindert werden, dass die Kapazität für eine Anreicherung sprunghaft ansteigt.
     
  • Plutonium
    Der Iran war 2015 von der Verarbeitung von Plutonium zu waffenfähigem Material noch weiter entfernt als von Uran. Im Schwerwasser-Reaktor Arak hätte möglicherweise irgendwann Plutonium hergestellt werden können, doch das Abkommen verlangte, den Reaktorkern mit Zement aufzufüllen. Unter der Aufsicht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sollte der Reaktor so umgebaut werden, dass die Produktion von Plutonium minimiert wird und im Normalbetrieb kein waffenfähiges Plutonium anfällt. Neue Schwerwasser-Reaktoren darf der Iran nicht bauen.

Das sind die wichtigsten Vereinbarungen aus dem Vertrag zum iranischen Atomprogramm:

  • Uran-Anreicherung
    Die Herstellung atomarer Waffen ist nur möglich, wenn man genug spaltbares Material zur Verfügung hat. Das Abkommen legte deshalb den Grenzwert von 3,67 Prozent fest, bis zu dem der Iran Uran anreichern darf. Für Atomwaffen ist ein Anreicherungsgrad von 90 Prozent nötig. Vor dem Abkommen reicherte der Iran Uran bis zu 20 Prozent an.
     
  • Uran-Vorräte
    Der Bestand an niedrig angereichertem Uran darf 300 Kilogramm nicht überschreiten, und zwar für 15 Jahre, legte das Abkommen 2015 fest.
     
  • Anreicherungskapazitäten
    Der Iran hat zwei Anlagen zur Anreicherung von Uran, die teilweise unter der Erde liegen. Das Abkommens legte fest, dass die Zahl der Zentrifugen um mehr als zwei Drittel reduziert wird. Die Forschung und Entwicklung zur Uran-Anreicherung ist in den Anlagen seitdem nur noch in einem kleineren Massstab erlaubt. Damit sollte verhindert werden, dass die Kapazität für eine Anreicherung sprunghaft ansteigt.
     
  • Plutonium
    Der Iran war 2015 von der Verarbeitung von Plutonium zu waffenfähigem Material noch weiter entfernt als von Uran. Im Schwerwasser-Reaktor Arak hätte möglicherweise irgendwann Plutonium hergestellt werden können, doch das Abkommen verlangte, den Reaktorkern mit Zement aufzufüllen. Unter der Aufsicht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sollte der Reaktor so umgebaut werden, dass die Produktion von Plutonium minimiert wird und im Normalbetrieb kein waffenfähiges Plutonium anfällt. Neue Schwerwasser-Reaktoren darf der Iran nicht bauen.
Warum ist die Strasse von Hormus so wichtig?

Mehrere Zwischenfälle mit Handelsschiffen nahe der Meerenge von Hormus haben in den vergangenen Monaten den Blick auf diese wichtige Seestrasse gelenkt. Rund ein Drittel des auf dem Seeweg transportierten Öls wird durch die Meerenge zwischen dem Iran und dem Oman befördert.

Blockade bedroht internationale Ölmärkte

Eine Sperrung dieses strategisch wichtigen Nadelöhrs würde den Ölpreis in die Höhe treiben mit katastrophalen Folgen für die Weltwirtschaft. Schon die jüngsten Vorfälle sorgten daher für Nervosität an den Ölmärkten.

Angesichts des Streits um das internationale Atomabkommen mit dem Iran und der Wirtschaftsblockade der USA hat Teheran wiederholt gedroht, die Seestrasse zu blockieren. Die Meerenge zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman ist nur 50 Kilometer breit. Auch wenn die iranische Marine den USA militärisch nicht gewachsen ist, wäre es nicht schwer für sie, eine Durchfahrt durch Seeminen zu blockieren.

Seit Jahrhunderten wichtiger Handelsweg

Die Meerenge von Hormus ist schon seit Jahrhunderten eine wichtige Handelsroute. Auf den Inseln Hormus und Keschm errichteten die Portugiesen im 16. Jahrhundert Festungen und Handelsstützpunkte. Heute sind die iranischen Inseln wegen ihrer dramatischen Felsformationen und Mangrovenwälder beliebte Touristenziele. Weitere Inseln in der Mitte der Seestrasse sind zwischen dem Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten umstritten.

Mehrere Zwischenfälle mit Handelsschiffen nahe der Meerenge von Hormus haben in den vergangenen Monaten den Blick auf diese wichtige Seestrasse gelenkt. Rund ein Drittel des auf dem Seeweg transportierten Öls wird durch die Meerenge zwischen dem Iran und dem Oman befördert.

Blockade bedroht internationale Ölmärkte

Eine Sperrung dieses strategisch wichtigen Nadelöhrs würde den Ölpreis in die Höhe treiben mit katastrophalen Folgen für die Weltwirtschaft. Schon die jüngsten Vorfälle sorgten daher für Nervosität an den Ölmärkten.

Angesichts des Streits um das internationale Atomabkommen mit dem Iran und der Wirtschaftsblockade der USA hat Teheran wiederholt gedroht, die Seestrasse zu blockieren. Die Meerenge zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman ist nur 50 Kilometer breit. Auch wenn die iranische Marine den USA militärisch nicht gewachsen ist, wäre es nicht schwer für sie, eine Durchfahrt durch Seeminen zu blockieren.

Seit Jahrhunderten wichtiger Handelsweg

Die Meerenge von Hormus ist schon seit Jahrhunderten eine wichtige Handelsroute. Auf den Inseln Hormus und Keschm errichteten die Portugiesen im 16. Jahrhundert Festungen und Handelsstützpunkte. Heute sind die iranischen Inseln wegen ihrer dramatischen Felsformationen und Mangrovenwälder beliebte Touristenziele. Weitere Inseln in der Mitte der Seestrasse sind zwischen dem Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten umstritten.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?