Hammerschlag aus Washington: Plötzlich müssen über eine Million ausländische Studenten um ihre Aufenthaltsbewilligung zittern. Wenn ihre amerikanische Universität im kommenden Winter-Semester ausschliesslich Online-Kurse anbietet, müssen die Studenten in ihr Heimatland zurückkehren oder die Hochschule wechseln. Dies teilte die US-Einwanderungsbehörde ICE am Montag mit. Hinzu kommt: Ausländer, die ihr Studium an einer von Herbst an ausschliesslich online lernenden Universität aufnehmen wollten, werde kein Visum ausgestellt. Die Einreise ins Land werde ihnen nicht gestattet.
Betroffen von der Neuregelung sind Studierende, die ein F-1-Studentenvisum besitzen oder beantragen wollen. Sie gilt aber laut ICE auch für Kursteilnehmer an nicht-akademischen beruflichen Bildungseinrichtungen wie etwa Flugschulen (M-1-Visum). Die Behörde teilte mit, damit werde eine wegen der Ausbreitung des Virus für das vergangene Sommersemester geschaffene Ausnahmeregelung modifiziert. Diese habe wegen der Ausbreitung des Coronavirus mehr Online-Kurse erlaubt, als eigentlich für Ausländer gestattet sind.
Harvard: Kein Präsenzunterricht im Herbst
Da viele Universitäten für das kommende Semester keinen Präsenzunterricht planen, könnten Hunderttausende ausländische Studenten betroffen sein. Unter anderem hatte die Elite-Universität Harvard am Montag angekündigt, wegen des Coronavirus im Wintersemester alle Vorlesungen online abzuhalten. Von den Bachelor-Studierenden, die auf dem Campus wohnen, dürften rund 40 Prozent wieder in die Wohnheime und Burschenschaften einziehen, erklärte die Hochschule im Bostoner Vorort Cambridge. Die sonst üblichen doppelt belegten Zimmer solle es dabei nicht mehr geben.
Auch an der zwischen New York und Philadelphia gelegenen Universität Princeton werde «der meiste Unterricht» online stattfinden, hiess es am Montag. Auch dort soll nur der Hälfte der Bachelor-Studierenden erlaubt werden, wieder in Wohnheime auf dem Campus zu ziehen. Anders als in Deutschland sind US-Universitäten mit Freizeitangeboten, Partys und einem deutlich breiter ausgebauten Netz an Wohnheimen oft auch für das Sozialleben der Studierenden zentral.
US-Präsident Donald Trump (73) hatte im vergangenen Monat bereits die Aussetzung verschiedener Arbeitsvisa verfügt. Zugleich weitete er den Stopp legaler Einwanderung bis zum Jahresende aus, was im wesentlichen Ausländer betrifft, die sich um eine Green Card für den dauerhaften Aufenthalt in den Vereinigten Staaten bemühen. Hintergrund für die Verfügung war die hohe Arbeitslosigkeit infolge der Corona-Pandemie in den USA. (nim/SDA)
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