Sie wollte nur nach Hause und dort ihr Kind zur Welt bringen. Doch dann kam alles anders. Charlotte Bellis (35) durfte wegen der strengen Corona-Regeln nicht nach Neuseeland einreisen. Am Ende fand sie Zuflucht bei der Taliban in Afghanistan. Ihr Schicksal sorgte weltweit für Schlagzeilen.
Das Ganze bekommt nun ein Happy End: Die Neuseeländerin darf zurück in ihre Heimat. Wie Charlotte Bellis am Dienstag mitteilte, wird sie im März nach Neuseeland zurückkehren, um dort ihre Tochter zur Welt zu bringen.
«Wir freuen uns so sehr, nach Hause zurückzukehren und in dieser besonderen Zeit von Familie und Freunden umgeben zu sein», erklärte Bellis in Kabul. Zugleich sei sie «enttäuscht, dass es so weit kommen musste».
Keine Ausnahmegenehmigung für eine Rückkehr
Bellis hatte zuvor berichtet, dass sie für den arabischen Nachrichtensender Al Dschasira in Afghanistan gearbeitet und dann bei ihrer Rückkehr zur Sendezentrale in Doha festgestellt habe, dass sie schwanger war.
Da Schwangerschaften für unverheiratete Frauen in Katar verboten sind, habe sie heimlich ihre Rückkehr nach Neuseeland vorbereitet. Von dort wurde ihr aber beschieden, dass sie keine Ausnahmegenehmigung für eine Rückkehr bekommen könne.
Da ihr Partner, ein belgischer Fotograf, in Afghanistan arbeite, habe sie sich in ihrer Not an ranghohe Taliban-Vertreter gewandt, berichtete Bellis weiter. Diese hätten ihr angeboten, zur Entbindung nach Afghanistan zu kommen.
Grenzen seit März 2020 dicht
Nachdem Bellis öffentlich über ihre Probleme berichtet und auch Anwälte eingeschaltet hatte, wurde sie nach eigenen Angaben von den neuseeländischen Behörden kontaktiert, die ihren abgelehnten Antrag erneut prüften. Neuseelands Vize-Regierungschef Grant Robertson sagte, Bellis habe die Genehmigung nach einer Überprüfung ihres Falls erhalten – nicht wegen der grossen medialen Aufmerksamkeit, die dieser erregt habe.
Neuseeland hatte im März 2020 zum Schutz vor dem Coronavirus seine Grenzen geschlossen. Pläne, die Einreise für zurückkehrende Staatsangehörige zu erleichtern, hatte die Regierung angesichts der Ausbreitung der hochinfektiösen Omikron-Variante vor kurzem aufgegeben.
Stattdessen sind die Grenzen für alle Einreisenden wieder dicht, die keine Buchung in Quarantäne-Hotels nachweisen können – diese sind jedoch überlastet. Die Plätze in den Hotels sind so rar, dass sie per Losverfahren vergeben werden. Ausnahmen gibt es nur für Notfälle. (jmh/AFP)