Der Boeing-Konzern legt mit einem Milliarden-Vergleich die Streitigkeiten um zwei Flugzeugabstürze bei. (Symbolbild)

Wegen 737-Max-Desaster
Boeing zahlt 2,5 Milliarden Dollar Strafe und Entschädigung

Der US-Flugzeugbauer Boeing wird im Zusammenhang mit den Abstürzen seiner Maschine 737 MAX 2,5 Milliarden Dollar Strafe und Entschädigung zahlen. Verfahren im Zusammenhang mit Abstürzen werden eingestellt.
Publiziert: 08.01.2021 um 13:00 Uhr
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Gedenken an die Opfer der 737-MAX-Abstürze im US-Kongress (Archivbild)
Foto: Tasos Katopodis

Der Konzern habe den Strafzahlungen zugestimmt, teilte das US-Justizministerium am Donnerstag in Washington mit. Im Gegenzug werden den Angaben zufolge die strafrechtlichen Verfahren gegen das Unternehmen in den USA wegen Verschwörung zum Betrug eingestellt.

Die tragischen Abstürze mit insgesamt 346 Todesopfern haben eine entscheidende Rolle gespielt

Die US-Staatsanwaltschaft warf Boeing vor, den Aufsichtsbehörden Informationen über das Stabilisierungssystem MCAS vorenthalten zu haben. Das System hatte bei den zwei Abstürzen in Indonesien und Äthiopien mit insgesamt 346 Todesopfern eine entscheidende Rolle gespielt. Es drückt bei einem drohenden Strömungsabriss die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten, auch wenn die Piloten gegensteuern.

Das Unternehmen habe «Profit über Offenheit» gestellt, «Halbwahrheiten» verbreitet und «Vertuschung» gegenüber den Behörden betrieben, erklärte die US-Staatsanwaltschaft. Der Flugzeugbauer muss den Angaben zufolge eine Geldstrafe in Höhe von 243,6 Millionen Dollar, 1,77 Milliarden Dollar Entschädigung an seine Kunden sowie 500 Millionen Dollar für einen Entschädigungsfonds für die Hinterbliebenen der Absturzopfer zahlen.

Nach 20 Monate Startverbot darf 737 MAX wieder fliegen

Konzernchef David Calhoun erklärte, die Geldstrafe sei «das Richtige» angesichts der Versäumnisse des Unternehmens. Sie sei «eine ernsthafte Erinnerung an uns alle, wie wichtig unsere Verpflichtung zur Transparenz gegenüber den Aufsichtsbehörden ist und welche Konsequenzen es für unser Unternehmen haben kann, wenn einer von uns hinter diesen Erwartungen zurückbleibt.»

Die US-Behörden hatten Mitte November ein Flugverbot für die 737 MAX aufgehoben, das 20 Monate lang gegolten hatte. Das Verbot war als Konsequenz aus den beiden Abstürzen verhängt worden. Um grünes Licht für die Wiederaufnahme des Flugverkehrs der 737 MAX zu bekommen, hatte Boeing eine Reihe technischer Veränderungen vorgenommen. (AFP)

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