Der Anzug sitzt, das Headset ist bereits eingeschaltet, letzte Absprachen werden getroffen: CNNs Chef-Reporter Manu Raju (41) steht vor dem US-Kongress in Washington, nur wenige Momente vor einer Live-Übertragung ins amerikanische Fernsehen.
Plötzlich zuckt er zusammen, greift sich in den Nacken, wischt energisch über seine Schulter. Er ruft: «Was zur Hölle?!» Raju dreht sich um die eigene Achse und fragt: «Sind da noch mehr auf mir? Sind sie in meinen Haaren?» Der Grund für die Aufregung ist eine Riesen-Zikade. Sie landete kurz vorher auf dem Jackett des Reporters und krabbelte in seinen Nacken.
tAuf seinem Twitter-Account teilt Raju eine Aufnahme des Vorfalls. Er schreibt: «Vorhin hat ein unwillkommener Besucher versucht, in meine Live-Aufnahme zu kriechen.»
Zikaden-Plage im Osten der USA
Reporter Raju ist nicht der Einzige, der zurzeit mit Zikaden zu kämpfen hat. Vor einigen Tagen begann im Osten der USA das Massen-Schlüpfen der sogenannten Brut-X-Population. Das Naturschauspiel ist äusserst selten, denn nur alle 17 Jahr kriechen die Jungtiere Milliardenfach aus ihren Kinderstuben unter der Erde. Zuletzt geschah dies 2004. Den Frühling im Freien müssen die Amerikaner nun mit zahlreichen paarungswilligen Zikaden teilen. Ein Twitter-Nutzer kommentiert trocken: «Raus aus der Pandemie, rein in die Plage».
Nachdem sich die Jungtiere geschält und einige Tage auf der Erde verbracht haben, beginnt die Orgie. Die Männchen locken die Weibchen mit einem lautem Zirpen an – dabei kann eine einzelne Zikade die Lautstärke eines Rasenmähers erreichen. Nach der Paarung legen die Weibchen die Eier, die Zikaden sterben anschliessend. Nach vier bis sechs Wochen ist das Spektakel vorbei. Und ereignet sich erst in rund 17 Jahren wieder. (aua/SDA)