Kanzler Sebastian Kurz (32) ist weg. Am Dienstag hat ihn der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen (75) des Amtes enthoben, so, wie es die unheilvolle Allianz der rechten FPÖ und der linken SPÖ am Montag im Parlament beschlossen hatte.
Was macht «Kanzler Arbeitslos» nun bis zu den Neuwahlen im September? Er hätte im Nationalrat als Abgeordneter weiterwirken und so weiterhin Einfluss auf die Politik ausüben können. Sogar das Amt des Klubobmanns – was bei uns dem Fraktionschef entspricht – hätte ihm seine Partei angeboten. Doch davon sieht Kurz ab. Nein, mit solchen Leuten von FPÖ und SPÖ, die ihn abgewählt haben, will er zurzeit nichts zu tun haben. Sogar auf den Lohn, der ihm das Amt gebracht hätte, verzichtet er somit.
Der Wahlkampf ist quasi schon eröffnet
Gibts nun lange Ferien für Kurz? Fehlanzeige. Der gefallene Kanzler amtet nach wie vor als Präsident der ÖVP. Die Zeit bis zu den Neuwahlen will er dazu nutzen, um eine Werbetour durch Österreich zu starten und «bei den Menschen um Unterstützung für die Fortsetzung meines Kurses zu werben».
Diese Unterstützung ist dem im Volk beliebten Kurz schon jetzt garantiert. Bei den Europa-Wahlen erreichte seine ÖVP in Österreich einen Stimmenanteil von 34,6 Prozent, was gegenüber den letzten Europa-Wahlen einer Zunahme von 7,6 Prozent bedeutet. Die Chancen, dass er im Herbst wieder zum Kanzler gewählt wird, sind also sehr gross. Sein Traumziel dabei: Vielleicht sogar die absolute Mehrheit. Das ÖVP-Büro in Wien sagt vieldeutig zu BLICK: «Langweilig wird es Herrn Kurz in den nächsten Wochen sicher nicht.»