Wal-Attacke

Sie brachten ihre Hand nicht aus dem Maul

Am Ende mussten die Helfer dem Orca mit einem Brecheisen den Kiefer aufstemmen, um Dawn zu befreien. Doch ihre Hand blieb in den Fängen des Riesentiers. Erst beim zweiten Versuch gab er die Leiche seiner Trainerin frei. «Der Wal wollte sie uns nicht mehr hergeben», sagt eine geschockte Kollegin.

Der 6,7 Meter lange, fünfeinhalb Tonnen schwere Orca Tilly hatte vor einer Woche seine Trainerin während einer Show ins Wasser gezogen und getötet. Gestern wurde Dawn Brancheau beerdigt. Gleichzeitig hat die Polizei nun Aussagen von Augenzeugen veröffentlicht.

Den Alarm ausgelöst hat demnach Jan Topoleski, der die Sicherheit der Wal-Trainer während der Shows überwachen sollte. Er habe gesehen, wie der Orca nach den Haaren von Dawn schnappte – und wie er die Trainerin Sekunden später an ihrem Rossschwanz ins Becken zerrte, gibt Topoloski zu Protokoll.

Im Wasser liess das Tier dann offenbar nicht mehr los: «Es war schrecklich. Er war sehr wild, mit der Frau in seinem Maul, sein Schwanz schlug wild um sich», sagt die holländische Touristin Susanne De Wit (33).

Herbeigeeilte Trainer und andere Helfer versuchten daraufhin, den Wal in einen Pool mit einem hydraulischen Lift zu treiben, mit dem sie ihn aus dem Wasser heben konnten. Fast zehn Minuten hätten sie dafür gebraucht, schätzt ein anderer Zeuge gegenüber der Polizei.

Erst als Tilly auf dem Trockenen lag, konnten die Helfer versuchen, Dawn zu befreien. Doch es war schon zu spät: Die Wal-Trainerin war an ihren schweren Verletzungen gestorben. Ihre Kollegen legten Dawn auf den Beckenrand und deckten sie zu. (bih)