In der Nähe von Mailand ist ein Zug entgleist. Das Unglück forderte zwei Tote. Weitere rund 30 Personen wurden verletzt, als der Zug auf der Hochgeschwindigkeits-Linie Milano-Salerno in der Nähe von Casal Pusterlengo rund 50 Kilometer südöstlich von Mailand entgleiste. Der Zug war kurz nach 5 Uhr morgens in Mailand losgefahren.
Mehrere Waggons des Frecciarossa-Schnellzuges haben sich bei dem Unfall überschlagen. Nach ersten Medienberichten war die Lok aus zunächst ungeklärter Ursache aus den Schienen gesprungen, gegen ein Objekt auf einem anderen Gleis gekracht und dann gegen ein Gebäude geprallt. Auf Aufnahmen des TV-Senders «Sky tg24» ist zu sehen, dass ein Wagen der Komposition in ein Gebäude gerast ist und dort eine Mauer eingerissen hat.
Unterwegs mit 290 km/h
Der Zugtyp Frecciarossa kann im Regelbetrieb bis zu 360 km/h erreichen. Laut «Corriere della Sera» war die Komposition zum Zeitpunkt des Unglücks mit 290 km/h unterwegs. Die Folgen waren fatal.
Bei den Todesopfern soll es sich um den 59-jährigen Lokführer des Zugs sowie um einen 53-jährigen Bahnmitarbeiter handeln. Ihre Körper wurden wegen des heftigen Crashs mehrere Hundert Meter weit weggeschleudert.
Die zahlreichen Verletzten wurden in Spitäler gebracht. Ein weiterer Beschäftigter der Bahn soll schwer verletzt sein. Andere Behörden teilen mit, niemand sei in Lebensgefahr. Die Strecke wurde zunächst in beide Richtungen gesperrt.
Passagiere kletterten über ein Loch aus dem Wrack
Ein 21-jähriger Überlebender berichtet gegenüber der Zeitung «Libertà»: «Ich dachte, ich wäre tot.» Der Verletzte befindet sich in einem Spital in Piacenza. «Ich habe meine Augen zugemacht und gebetet», sagt der junge Mann. Der Zug sei vor seiner Entgleisung «sehr schnell» gefahren – «vielleicht 300 km/h». Dann habe er einen «heftigen Stoss» verspürt und «extrem lautes Getöse» gehört.
Die Passagiere hätten sich festgeklammert, um nicht zu stürzen. Dann hätten sie zunächst auf Hilfe gewartet, sich schliesslich aber selbst durch ein Loch im Zug in Sicherheit gebracht.
Staatsanwaltschaft und Polizei in der Lombardei nahmen Untersuchungen zur Unfallursache auf. Es gibt Berichte, dass möglicherweise Bauarbeiten in der Unfallzone oder Weichen-Fehler in dem mehrgleisigen Abschnitt etwas mit dem Unglück zu tun haben könnten. Präfekt Marcello Cardona und andere Verantwortliche sagen jedoch, es sei zu früh für jede Aussage zur Ursache. (SDA/noo/cat)