So geht es dem nigerianischen «Hexenbub» heute
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Von der Strasse gerettet:So geht es dem nigerianischen «Hexenbub» heute

Vor vier Jahren von der Strasse gerettet
So geht es dem nigerianischen «Hexenbub» heute

Sein Bild ging um die Welt. Vor vier Jahren war Hope (6) dem Hungertod nahe. Dann holte ihn eine dänische Sozialarbeiterin von der Strasse. Heute strotzt der nigerianische Bub vor Lebenskraft und zeigt ein vielversprechendes Talent als Maler.
Publiziert: 17.12.2020 um 20:32 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2020 um 07:47 Uhr
So sah Hope vor vier Jahren aus. Die dänische Sozialarbeiterin Anja Ringgren Loven fand ihn damals am Wegrand und nahm ihn bei sich auf.
Foto: Facebook DINNødhjælp
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Die Situation von Hope (6) war hoffnungslos. Der nigerianische Bub wurde von seinen Eltern verstossen, weil sie dachten, er sei ein Hexer. Als Zweijähriger irrte er in den Strassen der Grossstadt Uyo umher. Abgemagert, allein und ohne Zukunft. Jetzt ist Hope ein strammer Bursche. Dank der dänischen Sozialarbeiterin Anja Ringgren Loven (41), die ihn vor vier Jahren vor dem Hungertod rettete.

Hope lebte als Ausgestossener. Passanten warfen dem Kleinkind Essensreste und böse Blicke zu. Damit überlebte er ein paar Monate, bekam aber auch Darm-Würmer und wurde krank. Sein junges Leben stand schon kurz vor dem Ende, als ihn Loven am Wegrand fand. «Als ich feststellte, dass er noch ein Baby war, erstarrte mein Körper auf der Stelle», sagte die Dänin damals zu den Medien. Sie habe schon oft Kinder von der Strasse geholt, aber selten zweijährige Kleinkinder.

Neue Mutter, neues Leben

Sofort brachte Loven den Jungen in ein Spital. Mit jedem Tag ging es dem Buben besser, er wurde kräftiger und erholte sich. Seine Ziehmutter Loven gab ihm schliesslich den Namen Hope, was auf Deutsch «Hoffnung» bedeutet.

Loven nahm Hope bei sich auf. Sie hatte bereits die Hilfsorganisation African Children's Aid Education and Development Foundation im Süden Nigerias gegründet, um Kindern wie Hope zu helfen und auf deren Leid aufmerksam zu machen.

Dass angebliche Hexer oder Hexen ausgestossen werden, ist leider nicht selten in Nigeria: Viele Leute glauben an schwarze Magie. So werden insbesondere Kinder und Frauen für allerlei unglückliche Umstände verantwortlich gemacht. Loven: «Aberglaube wird durch mangelnde strukturelle Bildung, extreme Armut, religiösen Fanatismus und Korruption verursacht.»

Die Bilder des nackten, abgemagerten Zweijährigen auf den Strassen Nigerias gingen 2016 um die Welt. Hopes Schicksal wurde bekannt und die Organisation von Loven erhielt über eine Million Dollar an Spendengeldern.

Er trägt nun den Spitznamen Picasso

Jetzt – vier Jahre später – veröffentlicht Loven neue Bilder von Hope. Der Bub ist inzwischen sechs Jahre alt und quietschfidel. «Er ist sehr intelligent und kreativ», sagt Loven zur britischen Zeitung «Mirror». Er sei ein besonders talentierter Maler, «viele seiner Gemälde wurden sogar verkauft.» Hope trage daher nun den Spitznamen Picasso.

Seine leiblichen Eltern habe Hope bisher nicht wieder getroffen. Ziehmutter Loven versuchte zwar, die Eltern ausfindig zu machen – ohne Erfolg. Sie wolle nicht, dass Hope einen Groll gegen sie hege. (hac)

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