In Istanbul sind beim Prozess gegen den Chefredaktoren der regierungskritischen türkischen Zeitung «Cumhuriyet» Schüsse gefallen. Der Angriff habe sich gegen ihn gerichtet, zitiert das Nachrichtenportal «Hürriyet Daily News» den Journalisten Can Dündar. «Ich habe den Angreifer gesehen.» Der Mann soll Medienberichten zufolge geschrien haben, Dündar sei ein Verräter.
Zum Angriff kam es vor dem Gerichtsgebäude, als Dündar gerade mit Journalisten sprach, währenddessen das Gericht über das Urteil beriet. Einer der Reporter wurde durch einen Streifschuss leicht am Bein verletzt, während Dündar unverletzt blieb.
Das Urteil: Fünf Jahre und zehn Monate Haft
Dündar, der wegen Spionage und des Verrats von Staatsgeheimnissen angeklagt war, war heute im Gericht zum vierten Mal angehört worden. Es geht um veröffentlichte Recherchen des Chefredaktors zu Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes nach Syrien. Ende März hatte der Prozess gegen den regierungskritischen Journalisten begonnen, der im November verhaftet worden war.
Am Abend fiel schliesslich das Urteil: Dündar wurde zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Sein Anwalt hat bereits angekündigt, Berufung gegen das Urteil einzulegen. (lha)