Das Video von Yanis Varoufakis mit ausgestrecktem Mittelfinger sorgt weiter für Gesprächsstoff. Nachdem die Geste vor allem in Deutschland für Entrüstung sorgte, folgt jetzt die Reaktion des griechischen Finanzministers.
In einem Tweet verbreitete Varoufakis gestern seine «nicht von skrupellosen Medien bearbeitete» Version der Aufnahme. Im Video ist zwar weiterhin die Szene mit dem Stinkefinger von Varoufakis zu sehen. Der Politiker stellt aber klar: Die Szene ist aus dem Zusammenhang gerissen.
Als Beweis zieht er ein Interview der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» heran. Srecko Horvat, der Veranstalter des «Subversive Festivals», an dem das Skandal-Video im Jahr 2013 aufgenommen wurde, nimmt dort Varoufakis in Schutz. Die Kritik soll gar nicht Deutschland gegolten haben: «Sein Argument lautete, Griechenland hätte damals gegenüber den privaten Gläubigern in Konkurs gehen sollen, statt sich von den europäischen Partnern einen riesigen Kredit geben zu lassen.»
Auch wenn der Stinkefinger tatsächlich nicht gegen die Deutschen gerichtet war, bleibt Varoufakis' Verhalten fragwürdig. Noch am Sonntag behauptete er nämlich in der Diskussionsrunde von Günther Jauch im ARD: «Ich habe diesen Finger nicht gezeigt, er ist hineinmontiert worden.» Und weiter: «Es ist nicht so. Das Foto ist von der Konferenz, aber der Finger ist hineinmontiert worden. Das sage ich Ihnen ohne jeden Zweifel fest zu. Das hat es nicht gegeben.»
Wem der Finger nun gegolten hat, ist weiterhin nicht sicher. Klar ist aber: Mit der Aussage am Sonntag hat Varoufakis die TV-Zuschauer eiskalt angelogen. (cat)