Darum gehts
- Österreichischer Bordell-Hausmeister ändert Geschlecht, um Haftstrafe zu umgehen
- Geschlechtsänderung ermöglicht früheren Renteneintritt und Vermeidung der Haftstrafe
- Ähnliche Fälle in Deutschland und Schottland
Aus Walter wird Waltraud – aus Gefängnis wird Freiheit. Der österreichische Bordell-Hausmeister Walter Gerhard Piranty (60) hätte eine Haftstrafe wegen Betrugs absitzen müssen. Gefälschte Silbermünzen hatte der 60-Jährige verkauft.
Nachdem er aber auf dem Amt offiziell sein Geschlecht von männlich zu weiblich ändern liess, kommt er davon. Denn: Österreichs einziges Frauengefängnis will Waltraud nicht aufnehmen, wie die «Krone» berichtet.
Frühere Rente
Die Wienerin Waltraud Piranty gilt als rechtsextrem. Auf den sozialen Medien teilte Piranty beispielsweise schon Bilder der Waffen-SS. Für knapp 140 Franken liess sich Piranty von einem Psychiater bestätigen, dass es ihr ehrlicher Wunsch sei, eine Frau zu werden. Zuvor hatten die Mitarbeiterinnen des zuständigen Amtes daran Zweifel angemeldet.
Neben der ersparten Haftstrafe darf die 60-Jährige jetzt auch früher in Rente gehen. Das Rentenalter in Österreich liegt bei Frauen bei 60 (wird bis 2033 schrittweise erhöht) und bei Männern bei 65 Jahren.
Auch deutscher Neonazi änderte sein Geschlecht
Piranty ist nicht die Einzige, die wegen einer Gefängnisstrafe ihr Geschlecht ändern liess. Der deutsche Neonazi Sven Liebich (53) war wegen Volksverhetzung zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt worden. Nach der Urteilsverkündung liess sich der 53-Jährige zur Frau umdeklarieren und nahm den Namen Marla-Svenja Liebich an.
Wegen der Geschlechtsänderung musste der deutsche Staat Liebich in einem Frauengefängnis unterbringen. Ihre Haftstrafe hat die 53-Jährige aber bis heute nicht angetreten. Ende August bestätigten die zuständigen Behörden gegenüber der «Bild», dass Liebich untergetaucht sei und sich in einen Drittstaat abgesetzt habe.
Zu gefährlich fürs Frauengefängnis
Ein weiterer ähnlicher Fall ereignete sich vor über zwei Jahren in Schottland. Die damals 31-jährige Isla Bryson wurde wegen zweifacher Vergewaltigung verurteilt, wie der «Spiegel» berichtete. Zum Zeitpunkt der Straftaten hatte sie aber noch eine männliche Identität. Die schottische Regierung wollte Bryson erst in einem Frauengefängnis unterbringen, musste aber nach starker öffentlicher Kritik zurückrudern und die 31-Jährige in einen Männerknast verlegen.