Jahrelang leistete Hannah Winterbourne als Mann Militärdienst in Afghanistan. «Ich lebte eine Lüge», sagt sie heute über ihre Zeit als Soldat. Im Krieg teilte sie ihr Zelt mit sieben anderen Männern. «Wir hausten gemeinsam auf engstem Raum.» Dadurch habe sie festgestellt, wie sehr sie sich selbst verstellen musste. «Ich war nicht mich selbst, ich spielte eine Rolle», sagt sie der britischen Sun.
Schon während ihrer Ausbildung an der Militärakademie in Sandhurst hatte Winterbourne festgestellt, dass etwas nicht stimmte. «Damals war ich 23. Ich realisierte, dass ich im falschen Körper steckte.»
Doch erst Jahre später auf dem Schlachtfeld fasste sie den Entschluss, ihr Leben von nun an als Frau zu leben. Zurück in England unterzog sich die heute 27-jährige Britin einer Geschlechtsumwandlung.
Es sei die schwerste Entscheidung ihres Lebens gewesen. «Ich fürchtete mich vor den Reaktionen meiner Vorgesetzten», erzählt sie. Doch blöde Sprüche blieben aus. Im Gegenteil. Winterbourne lobt die britische Armee sogar als «sehr zukunftsorientiert».
Der Armee ist sie bis heute treu geblieben. Inzwischen wurde sie sogar befördert: Als Offizierin einer Logistikkompanie ist sie die höchstdekorierte Transsexuelle der britischen Armee. Mehr als 300 Soldaten hören auf ihr Kommando.