In Turkmenistan braucht es keine grüne Partei, um das Velo zu fördern. Im zentralasiatischen Land ist es der seit 2007 herrschende Präsident Gurbanguly Berdimuhamedow (63) höchstpersönlich, der seinem Volk das umweltfreundliche Fortbewegungsmittel vorschreibt.
Um die Gesundheit und Kraft seines Volkes und vor allem der jüngeren Generation zu stärken, lässt er sich regelmässig auf seinem Velo feiern. Vor einem Jahr hat er sogar in einem Strassenkreisel ein 30 Meter hohes Velo-Denkmal bauen lassen.
Applaus am Strassenrand
Zum Weltgesundheitstag hat sich der Herrscher am Mittwoch nun wieder vor laufenden Kameras auf sein Gefährt geschwungen, um mit Ministern, Militärangehörigen und anderen hochrangigen Mitarbeitern eine Tour zu unternehmen.
Wie absurd: Um sich feiern zu lassen, hatte er überall Turkmenen aufstellen lassen, die ihm bei der Durchfahrt zuwinken und im Takt applaudieren mussten. Sportgruppen zeigten Akrobatik, Bands spielten am Strassenrand die neuesten turkmenischen Hits.
Schüsse vom Velo
Es ist nicht die erste aufsehenerregende Tour des Herrschers. Vor drei Jahren wurde er gezeigt, wie er fahrend vom Velo aus auf Zielscheiben in Menschenform schoss. Auch hier applaudierten ihm seine Begleiter artig.
Velofahren hat in Turkmenistan eine lange Tradition, wie «turkmenportal.com» schreibt. Schon 1894 sei in der Hauptstadt Aschgabat der erste Veloverein gegründet worden.
Monate umbenannt
Berdimuhamedow machte auch von sich reden, als er den Import von dunklen Autos verbot und nur noch weisse Fahrzeuge erlaubte. Autos, die nicht umgespritzt wurden, wurden beschlagnahmt. Berdimuhamedow gilt als Weiss-Fetischist.
Schon Gurbanguly Berdimuhamedows Vorgänger Saparmurat Nijasow (†66) war etwas verschroben. Der 2006 verstorbene Herrscher auf Lebzeit hatte die Wochentage und Monate umbenannt – so etwa der Januar nach ihm und den April nach seiner Mutter. (gf)