Irrer Veloausflug des Turkmenistan-Herrschers
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Sein Volk musste klatschen:Irrer Veloausflug des Turkmenistan-Herrschers

Volk musste am Strassenrand klatschen
Absurder Veloausflug des Turkmenistan-Herrschers

Turkmenistan ist eine eigene Welt: Dunkle Autos sind verboten, die Monate und Tage wurden umbenannt. Und wenn Diktator und Zweirad-Fetischist Gurbanguly Berdimuhamedow in die Pedale tritt, lässt er sich von seinen Untertanen gebührlich feiern.
Publiziert: 08.04.2021 um 17:12 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2021 um 17:13 Uhr
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Gurbanguly Berdimuhamedow machte sich am Mittwoch zu einem Veloausflug auf.
Foto: Twitter

In Turkmenistan braucht es keine grüne Partei, um das Velo zu fördern. Im zentralasiatischen Land ist es der seit 2007 herrschende Präsident Gurbanguly Berdimuhamedow (63) höchstpersönlich, der seinem Volk das umweltfreundliche Fortbewegungsmittel vorschreibt.

Um die Gesundheit und Kraft seines Volkes und vor allem der jüngeren Generation zu stärken, lässt er sich regelmässig auf seinem Velo feiern. Vor einem Jahr hat er sogar in einem Strassenkreisel ein 30 Meter hohes Velo-Denkmal bauen lassen.

Applaus am Strassenrand

Zum Weltgesundheitstag hat sich der Herrscher am Mittwoch nun wieder vor laufenden Kameras auf sein Gefährt geschwungen, um mit Ministern, Militärangehörigen und anderen hochrangigen Mitarbeitern eine Tour zu unternehmen.

Wie absurd: Um sich feiern zu lassen, hatte er überall Turkmenen aufstellen lassen, die ihm bei der Durchfahrt zuwinken und im Takt applaudieren mussten. Sportgruppen zeigten Akrobatik, Bands spielten am Strassenrand die neuesten turkmenischen Hits.

Schüsse vom Velo

Es ist nicht die erste aufsehenerregende Tour des Herrschers. Vor drei Jahren wurde er gezeigt, wie er fahrend vom Velo aus auf Zielscheiben in Menschenform schoss. Auch hier applaudierten ihm seine Begleiter artig.

Velofahren hat in Turkmenistan eine lange Tradition, wie «turkmenportal.com» schreibt. Schon 1894 sei in der Hauptstadt Aschgabat der erste Veloverein gegründet worden.

Monate umbenannt

Berdimuhamedow machte auch von sich reden, als er den Import von dunklen Autos verbot und nur noch weisse Fahrzeuge erlaubte. Autos, die nicht umgespritzt wurden, wurden beschlagnahmt. Berdimuhamedow gilt als Weiss-Fetischist.

Schon Gurbanguly Berdimuhamedows Vorgänger Saparmurat Nijasow (†66) war etwas verschroben. Der 2006 verstorbene Herrscher auf Lebzeit hatte die Wochentage und Monate umbenannt – so etwa der Januar nach ihm und den April nach seiner Mutter. (gf)

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