In einem Spital im tschechischen Ostrava hat es am Dienstagmorgen eine Schiesserei gegeben. Mehrere Menschen kamen bei der Bluttat ums Leben. Laut der tschechischen Polizei ging die Meldung über die Schüsse um 7.19 Uhr ein. Nur fünf Minuten später war bereits eine Polizeipatrouille vor Ort.
Zuerst war die Rede von vier Toten und zwei Verletzten. Gemäss Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis sollen bei der Bluttat aber mindestens sechs Menschen getötet und zwei schwer verletzt worden sein. Er sprach im öffentlich-rechtlichen Fernsehen CT von einer «grossen Tragödie».
Schütze schoss «aus nächster Nähe auf den Kopf» seiner Opfer
Gemäss derzeitigen Erkenntnissen eröffnete der Spital-Schütze (†42) das Feuer in einem Warteraum der Universitätsklinik. Dabei schoss der Täter laut Babis gezielt «aus nächster Nähe auf den Kopf oder Hals» seiner Opfer. Dann flüchtet der Schütze.
Die tschechische Polizei hat daraufhin ein Bild des mutmasslichen Spital-Schützen veröffentlicht und der Bevölkerung «zu äusserster Vorsicht» geraten. Der Schütze hat sich mittlerweile selbst gerichtet. «Der 42-jährige Mann hat sich selbst in den Kopf geschossen, bevor die Polizei etwas unternehmen konnte. Er ist tot», teilt die tschechische Polizei mit.
Schüsse sollen in Notaufnahme gefallen sein
Der Hintergrund der Tat ist noch völlig unklar. «Wir wissen nicht, was die Motive dieses Menschen waren», sagt Ministerpräsident Babis. Er gehe davon aus, dass es die Tat eines möglicherweise psychisch kranken Einzeltäters gewesen sei und keine allgemeine Bedrohungslage in Tschechien vorliege.
Augenzeugen berichteten laut Medien, dass sie Schüsse aus dem Bereich der Notaufnahme gehört hätten. Nach Angaben der Klinik handelt es sich bei den Opfern um Patienten der Erstversorgungsambulanz der Traumatologie. Die Universitätsklinik in der Industriestadt hat rund 1200 Betten.
Spital-Mitarbeiter dürfen Abteilungen nicht verlassen
Mitarbeiter der Klinik wurden angewiesen, ihre Abteilungen nicht zu verlassen. «Wir sind alle nervös», sagt eine Medizinerin zur Presseagentur CTK. Das Krankenhaus war geschlossen, es wurden keine neuen Patienten aufgenommen. Die Verwaltungsregion Mährisch-Schlesien setzte einen Krisenstab ein.
Ostrava ist mit rund 290'000 Einwohnern die drittgrösste Stadt Tschechiens und Verwaltungszentrum der mährisch-schlesischen Region. Die Stadt liegt an der Nordostgrenze Tschechiens, zehn Kilometer südwestlich von Polen und 50 Kilometer nordnordwestlich der Grenze zur Slowakei. (rad/SDA)