In Paris ist es am Samstag zu einer riesigen Explosion gekommen. Aus Auslöser werden Gasleitungen benannt, die laut der Pariser Feuerwehr sich im «katastrophalen Zustand» befinden. Die Wucht zerstörte die Fassade, es droht Einsturzgefahr. Die Einsatzkräfte versuchen jetzt dennoch, die letzte vermisste Person zu bergen.
Das Unglück führt zu einer traurigen Bilanz: Mindestens vier Menschen haben dabei ihr Leben verloren. Bei den Todesopfern handelt es sich laut Behördenangaben unter anderem um zwei Feuerwehrmänner und eine spanische Touristin. Die Opferzahl könnte jedoch weiter ansteigen.
«Wir sind am Boden zerstört»
Im Verlauf des Samstags wurde bekannt, dass auch eine Spanierin bei der Explosion ums Leben kam. Das bestätigt der spanische Aussenminister Josep Borrell auf Twitter. Die Spanierin sei vor kurzem im Spital gestorben.
Es handelt sich um Laura Sanz Nombela (38), eine Kassiererin aus Toledo, berichtet «El País». Nombela wollte mit ihrem Mann ein romantisches Wochenende in Paris verbringen. «Wir sind am Boden zerstört», sagt ihr Vater der Zeitung. Sie hinterlässt drei Kinder im Alter von 10, 5 und 3 Jahren.
Paris trauert um Feuerwehrmänner
Die Feuerwehr sei bereits vor der Explosion wegen Gasgeruchs zum Unfallort gerufen worden, sagte ein Feuerwehrkommandant gegenüber französischen Medien. «Einer der Feuerwehrmänner wurde getroffen und für mehrere Minuten unter Trümmern begraben.» Ihre Identität ist bekannt: Es handelt sich um Simon Cartannaz und Nathanael Josselin, wie die Pariser Feuerwehr auf Twitter publikmachte.
Der Vorfall ereignete sich im 9. Arrondissement an der Kreuzung zwischen der Rue de Trévise und der Rue Saint-Cécile. Die Explosion passierte offenbar in den Räumlichkeiten der Bäckerei Hubert. Laut einer Polizeisprecherin ereignete sich die Explosion gegen 9.00 Uhr.
Zehn Schwerverletzte
37 Menschen wurden neusten Angaben zufolge verletzt. Zehn davon schwer. Bei einem der Schwerverletzten handelt es sich laut Angaben des Innenministeriums um einen Feuerwehrmann.
Wegen der Explosion barsten Fensterscheiben in der Umgebung. Im betroffenen Gebäude brach ein Brand aus. Auf der Strasse sind Trümmerteile und Glasscherben zu sehen. Zahlreiche parkierte Autos wurden durch die Explosion beschädigt.
Innenminister hat Krisensitzung einberufen
Zuerst glaubte man, die Explosion könnte einen Zusammengang mit den Demonstrationen der Gelbwesten haben. Auch ein Terroranschlag wurde befürchtet. Inzwischen gehen die Behörden von einem Gas-Unfall aus.
Wie der französische Innenminster Christophe Castaner auf Twitter schreibt, standen 200 Feuerwehrleute im Einsatz. Castaner, Premierminister Edouard Philippe und der Pariser Staatsanwalt Rémy Heitz begaben sich vor Ort. Der Innenminister hat eine Krisensitzung einberufen.
«Die Kinder waren in Panik»
Claire Sallavuard wohnt in dem betroffenen Gebäude, dessen Erdgeschoss bei der Explosion komplett verwüstet wurde: «Alle Fenster der Wohnung explodierten, alle offenen Türen sprangen aus den Angeln. Die Kinder waren in Panik.» Die Feuerwehr brachte die Familie schliesslich über eine Leiter in Sicherheit. Über 150 Personen mussten evakuiert werden. (szm/noo/hah/SDA)