Es hat die letzten Tage stark geschneit in Serbien, die Temperaturen liegen bei minus zehn Grad. Ein eisiger Wind weht um die verlassenen Industriehallen in Belgrad, wo sich Menschen um ein Lagerfeuer scharen.
Tausende Flüchtlinge harren bei diesen Temperaturen in der serbischen Hauptstadt aus – ohne Heizung, Elektrizität und fliessendes Wasser. Über dem Feuer schmelzen sie Schnee, um sich waschen zu können. Einmal am Tag verteilt eine Flüchtlingsorganisation Essen.
Wachsende Zahl von Migranten
Die Grenzen zu Ungarn und Kroatien sind geschlossen – und werden rund um die Uhr überwacht. Trotzdem hoffen die Flüchtlinge weiter auf eine Zukunft in Europa.
Ihre Zahl in Serbien steigt stetig an: Im Juni waren es 2000 Personen, heute sind es 7500 Menschen, schreibt die NZZ, hauptsächlich Männer aus Afghanistan, Pakistan und dem Irak.
Menschenhändler machen die Runde
Gemäss dem Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR kommt es regelmässig zu illegalen Abschiebungen aus Ungarn und Kroatien. Auch Serbien hat angefangen, Geflüchtete nach Bulgarien und Mazedonien zurückzuschicken. Zudem geht die Angst vor Menschenhändlern um: Viele der Flüchtlinge in den Lagerhallen sind unbegleitete Minderjährige, schreibt «Bild». Pädophile würden versuchen, ihre Lage ausnutzen.
«Die Zustände sind wirklich verheerend», sagt Ninja Taprogge von der Hilfsorganisation Care International zum «Deutschlandfunk». Sie hat mehrere offizielle und inoffizielle Lager in Belgrad besucht.
Besonders in den wilden Camps fehle es an Wärmequellen und warmer Kleidung. Die Menschen würden dort ausharren, weil sie sich vor einer Rückführung fürchten. «Viele der Flüchtlinge leiden bereits an Erfrierungen und müssen gucken, dass sie in Unterkünfte kommen, die beheizt sind, damit sie weiterleben können.» (kra)