Wird im November eine Anhängerin der Verschwörungssekte QAnon ins Repräsentantenhaus der USA einziehen? Möglich! Am Dienstagabend gewann Lauren Boebert (33) die Vorwahl der Republikaner im 3. Kongressbezirk von Colorado und verdrängte den amtierenden Abgeordneten Scott Tipton (63). Boebert teilt offen die Fantasien der QAnon-Verschwörungstheorie.
Diese besagt, dass ein mit den höchsten Kreisen verknüpfter Geheimbund die Geschicke der Welt lenke. Auch von Tausenden entführten Kinder, deren Blut für eine Serum zur Lebensverlängerung abgezapft wird, ist die Rede. Die Bewegung betrachtet Trump als Heilsbringer, der die Geheimzirkel zerschlägt.
Steht offen zu QAnon
«Ich hoffe, dass dies wahr ist», sagte Boebert in einer QAnon-freundlichen Radiosendung, laut einem Bericht des «Colorado Public Radio». «Es bedeutet nur, dass Amerika stärker und besser wird und dass die Menschen zu konservativen Werten zurückkehren, und dafür bin ich.»
Donald Trump (74) hatte sich in der Vorwahl für den Gegner Tipton ausgesprochen, war aber schnell bereit, Boebert zu ihrem Sieg am Dienstagabend zu gratulieren.
Die Chefin des Wahlkampfkomitees des demokratischen Kongresses Cheri Bustos (58) forderte sogleich von den Republikanern, die Wahl von Boebert abzuerkennen, schreibt die «Huffington Post». «Nicht einmal mehrfache Befürwortungen von Präsident Trump konnten Scott Tipton vor seiner extremen Herausforderin retten», sagte sie. «Die Republikaner in Washington sollten sich sofort von Lauren Boebert und ihren extremistischen und gefährlichen Verschwörungstheorien distanzieren.»
Nun muss Boebert gegen Bush ran
Die Republikaner denken aber gar nicht daran und verweisen auf angebliche Verschwörungstheorien der Gegenseite. «Wir werden einlenken, wenn Nancy Pelosi und Adam Schiff ihre wilden Behauptungen abstreiten, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sei in Wirklichkeit ein geheimer russischer Doppelagent unter der Kontrolle des Kremls», sagte NRCC-Sprecher Bob Salera (63).
Noch hat Boebert aber den Sitz im Repräsentantenhaus nicht auf sicher. Sie muss nun gegen die Demokratin Diane Mitsch Bush (70) antreten. Die Chancen für Boebert stehen laut Einschätzungen nicht schlecht. Die Entscheidung der republikanischen Wähler, eine Verschwörungstheoretikerin zu nominieren, dürfte die Hoffnungen der Demokraten auf den Sitz aber wiederbeleben. Boebert ist die dritte QAnon-Unterstützerin, die bei einer Vorwahl der Republikaner den ersten Platz belegt. (hac)