Noch ist nicht klar, was Marvin im Haus des mutmasslichen Pädophilen Lars H. (44) alles durchmachen musste und was ihm dort angetan wurde. Auch völlig unklar ist, wie stark Marvin dadurch traumatisiert ist. Momentan wird er in einer Jugendpsychiatrie betreut – fernab von seiner Familie.
Nach all den bangen Stunden und schrecklichen Momenten hat die Mutter von Marvin deshalb nur einen Wunsch: «Ich möchte ihn an Weihnachten besuchen, um ein bisschen mit ihm zu feiern.» Vielleicht kann der Junge so alles vergessen – zumindest für einen Moment.
Hatte noch die gleichen Kleider an
Laut der Zeitung «Bild» weiss die 53-Jährige Mutter bereits, was sie ihrem Kind schenken wird. «Da er noch die Sachen anhatte, die er am Tag seines Verschwindens trug, möchte ich ihn einkleiden», sagt sie.
Ob sie wirklich mit Marvin Weihnachten verbringen kann, ist noch unklar. Denn die Entscheidung, was mit dem Jungen passiert, wird eine ärztliche sein und keine polizeiliche, sagte ein Sprecher der Polizei am Montagmorgen.
Stockholm-Syndrom
Als wäre für die Familie nicht alles so schon schwer genug, gab Marvin offenbar an, freiwillig bei Lars H. gewesen zu sein. Psychologe Sebastian Bartoschek (40) hat dafür aber eine Erklärung. Es handle sich hier um eine reine Behauptung zum Selbstschutz.
«Für die Psyche ist es schwer zu ertragen, die Kontrolle verloren zu haben», sagt er. Deshalb sei es leichter, sich einzureden, dass man noch über alles bestimmen kann. Dieses Verhalten sei auch als Stockholm-Syndrom bekannt. Oft kommt es auch im Zusammenhang mit Geiselnahmen vor. (bra)
* Name bekannt