Verfassungsänderung geplant
Tschechien will die Lizenz zum Terroristen töten

Die tschechische Regierung tüftelt an einer Verfassungsänderung. Bürgern soll es erlaubt sein, bei einem Anschlag auf Angreifer zu schiessen.
Publiziert: 10.01.2017 um 19:11 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 22:45 Uhr
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Die tschechische Regierung will eine ungewöhnliche Verfassungsänderung: Bürger sollen bei einem Angriff auf Terroristen schiessen dürfen.
Foto: Michael Probst

Europäische Staaten beschäftigt die Frage: Wie kann man bei einem Terroranschlag die Anzahl der Opfer möglichst klein halten? Das tschechische Innenministerium hat darauf eine radikale Antwort: Bürgern soll es erlaubt sein, bei einem Anschlag wie in Berlin oder Istanbul auf Terroristen zu schiessen. Eine entsprechende Verfassungsänderung ist in Arbeit, berichtet der englischsprachige Sender Radio Praha.

Gemäss Innenminister Milan Chovanec könne man trotz Sicherheitsvorkehrungen nicht garantieren, dass die Polizei im Falle eines Anschlags schnell und effizient reagiere. Die schnelle Reaktion eines bewaffneten Bürgers könne viele Leben retten, so Chovanec.

Parlament muss das Gesetz gutheissen

Die tschechische Republik hat bereits eines der lockersten Waffengesetze der EU. Bürger dürfen Waffen kaufen, wenn sie einen Test bestehen, über 21 und nicht vorbestraft sind. Mehr als 300’000 Personen haben eine Lizenz, über 800’000 Schusswaffen sind in Tschechien registriert.

Die Regierung hofft, die Verfassungsänderung noch vor den Wahlen im nächsten Oktober vors Parlament zu bringen – dieses müsste noch grünes Licht geben. Momentan wird die Idee kontrovers diskutiert. 

Tschechiens Präsident Milos Zeman, bekannt für seine anti-muslimische Haltung, hat die Bürger im vergangenen Juli dazu aufgerufen, als Schutz vor einem islamistischen Anschlag Waffen zu kaufen. Das löste einen regelrechten Boom im Schusswaffenverkauf aus. (rey)

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