Foto: Keystone

Verbreitung von Borreliose
Schweizer Forscher soll an US-Biowaffe gebastelt haben

In den USA wird untersucht, ob Krankheitserreger via Zecken und Insekten verbreitet worden sind. An den Forschungen war auch der inzwischen verstorbene Schweizer Bakteriologe Willy Burgdorfer beteiligt.
Publiziert: 19.07.2019 um 20:37 Uhr
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Willy Burgdorfer bei der Präparation von Zecken, 1954.
Foto: Rocky Mountain Laboratories

In den USA wird eine brisante Untersuchung angestossen. Das US-Repräsentantenhaus fordert die Aufklärung darüber, ob das Pentagon die Ausbreitung der Infektionskrankheit Borreliose via Zecken als Biowaffe eingesetzt hat. Der Anstoss dazu kam vom republikanischen Abgeordneten Chris Smith (66) aus New Jersey.

Untersucht wird die Arbeit im Verteidigungsministerium zwischen 1950 und 1975. Smith hatte in Büchern und Artikeln Hinweise darauf gefunden, dass Zecken und Insekten bewusst mit dem Borreliose-Erreger infiziert wurden.

Eine These lautet, dass die Tiere aus der Luft abgeworfen werden sollten, um deren Ausbreitung zu untersuchen. Eine andere These besagt, dass die infizierten Tiere aus den Laboren entkommen seien und zur Verbreitung der Krankheit ab den 1960er-Jahren in den USA geführt haben.

US-Militär beauftragte Schweizer Forscher

Auch ein Schweizer Forscher soll dabei eine Rolle gespielt haben, nämlich der 2014 verstorbene Willy Burgdorfer. Laut «Guardian» hatte das US-Militär den Schweizer Bakteriologen sowie andere Forscher damit beauftragt, Zecken, Stechmücken, Flöhe und andere blutsaugende Insekten mit dem Borreliose-Erreger zu infizieren.

Ziel sei gewesen, «schwere Behinderungen, Krankheiten und sogar Todesfälle bei möglichen Feinden zu verursachen», behauptet Smith. 

Heimtückische Krankheit

Auslöser der Borreliose-Erkrankungen (auch Lyme-Borreliose genannt) sind Borrelien. Die Symptome reichen von grippeartigen Erkrankungen über Kopf- und Gelenkschmerzen, Herzbeschwerden, Hautproblemen, Sehstörungen, Gehörprobleme, Lähmungen bis zu psychischen Problemen und weitreichenden neurologischen Ausfällen. Wird Borreliose früh erkannt, kann sie in den meisten Fällen mit Antibiotika behandelt werden. In den USA sind jährlich rund 400’000 Personen betroffen.

In Basel geboren

Willy Burgdorfer war 1925 in Basel geboren worden, wo er Zoologie, Bakteriologie, Entomologie, Parasitologie und Hygiene studierte. Später wanderte er in die USA aus, 1957 wurde er amerikanischer Staatsbürger. 1982 entdeckte er die Krankheit Borreliose. Er bekam die Ehrendoktorwürde der Universitäten Bern und Aix-Marseille (F).

Hat der Schweizer an der Bio-Waffe mitgearbeitet? Die Untersuchung soll nun Klarheit darüber bringen, was in Burgdorfers Labor vorgegangen ist. (gf)

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