Die Stadt Venedig legt neu auch verschärftere Regeln für Sauberkeit und Anstand fest. Wer öffentliche Orte in Venedig in irgendeiner Weise beschmutzt, muss ebenfalls mit einer Strafe von umgerechnet bis zu 500 Euro rechnen. Das beschloss der Gemeinderat.
Die Bars und Restaurants sind verpflichtet, ihre Standorte sauber zu halten. Weiter müssen sie ihre Kunststoffverpackungen mit ihrem Logo versehen, damit sie erkennbar sind, falls die Kunden ihre Kunststoffabfälle auf den Strassen liegenlassen. Dafür haben sie ein Jahr lang Zeit. Die Verordnung verbietet auch das Baden in allen Kanälen sowie im Becken von San Marco.
Touristen droht Zutrittsverbot
Wer die neuen Regeln nicht respektiert und sich anstandslos verhält, dem droht ein Zutrittsverbot für die Stadt. Das wird zwar von eher kurzer Dauer sein, kann aber Touristen für den Rest ihres Urlaubes ausweisen.
Zudem will die Stadt Prostituierte bestrafen, die auf der Strasse auf Kunden warten. Ihnen droht künftig eine Geldstrafe von umgerechnet über 560 Schweizer Franken sowie eine Anzeige wegen «illegaler Besetzung von öffentlichem Boden».
Allerdings ist Prostitution in Italien kein Verbrechen. Italienische Gemeinden bestrafen aber Autofahrer, die auf der Strasse halten, um mit Prostituierten zu verhandeln. Sexarbeiterinnen können lediglich wegen Obszönität in der Öffentlichkeit bestraft werden.
Die in Venedig oppositionellen Sozialdemokraten kritisierten den Beschluss der Mitte-Rechts-Koalition im Gemeinderat. Mit der Kampagne gegen Prostituierte bestrafe man Personen, die bereits Opfer von Gewalt und Ausbeutung seien. (frk/sda)