Emmeril Kahn Mumtadz (†22) geriet Ende Mai beim Schwimmen in der Aare in Schwierigkeiten. Er wurde von der Strömung mitgerissen und verschwand spurlos. Letzte Woche wurde der Sohn des indonesischen Präsidentschäftskandidaten Ridwan Kamil (50) schliesslich tot gefunden – im Überlaufbecken des Stauwehrs Engehalde. Entdeckt worden war seine Leiche von der Lehrerin Géraldine Beldi, die sich zu diesem Zeitpunkt gerade auf dem Weg zur Arbeit befand.
Am Freitag traf der Vater des Opfers die Lehrerin in Bern, wie er selbst auf seinem Instagram-Account berichtet. «Wir warteten, bis sie ihren Unterricht beendet hatte. Dann trafen wir uns um 11 Uhr und ich drückte ihr meine Dankbarkeit aus», schreibt er dazu. Ein kurzes Video zeigt das Treffen zwischen den beiden.
«Suchen Sie bitte die Lehrerin»
Damit das Treffen überhaupt stattfinden konnte, hat Ridwan Kamil offenbar alle Hebel in Bewegung gesetzt. «Suchen sie bitte die Lehrerin», soll er laut eigenen Angaben seinem Team in Auftrag gegeben haben. «Ich habe die Pflicht Danke zu sagen, bevor ich in meine Heimat zurückkehre.» Und: Sollte Beldi eines Tages Ferien in Indonesien machen wollen, würde er sich um alles kümmern.
Inzwischen ist Ridwan Kamil wieder zurück in seiner Heimat angekommen – zusammen mit dem Leichnam seines Sohnes. Ein Konvoi transportierte die sterblichen Überreste vom Flughafen nach Hause. Dabei erwiesen viele Menschen dem jungen Mann die letzte Ehre und versammelten sich am Strassenrand und winkten dem Geleitzug zu, wie Videos zeigen.
Grosses Entsetzen
Das Verschwinden von Emmeril Kahn Mumtadz hatte in Indonesien für grosses Entsetzen gesorgt. Viele indonesische Nutzer begannen in der Folge, die Aare auf Google Maps schlecht zu bewerten.
Der verstorbene Mumtadz wollte eigentlich in Bern studieren. Er besuchte die Stadt mit seiner Familie, um eine geeignete Schule für sein Masterstudium zu finden. Zum Zeitpunkt des Unfalls befand sich sein Vater mit einer Delegation der Provinzregierung von West Java zu Regierungsaktivitäten im Ausland. (bra)