US-Präsident Donald Trump (73) hat vergangene Woche in Orlando offiziell die Kampagne für sein Verbleiben im Weissen Haus für weitere vier Jahre lanciert. Umfragen zufolge liegt er bis zu zehn Prozentpunkte hinter seinem ernsthaftesten Herausforderer Joe Biden (76). Doch das sagten Umfragen auch vor der Präsidentenwahl 2016, die Trump dann mit einer Strategie gewann, die sich auf die entscheidenden Wählerstimmen («electoral votes») konzentrierte.
Nun beginnt die Suche nach einem Superstar der Demokraten, der Trump im November 2020 herausfordern soll. Nach monatelangen Kampagnen und Town-Hall-Auftritten duellieren sich die Spitzenkandidatinnen der Partei – darunter der ehemalige US-Vizepräsident Joe Biden, Senator Bernie Sanders (77) und Senatorin und Elizabeth Warren (70), eine scharfe Trump-Kritikerin.
Zwei Debatten – und alle gegen Joe Biden
Das Kandidatenliste der Demokraten ist gut gefüllt. Bei der ersten Debatte am späten Mittwoch Ortszeit treten zehn Kandidaten an, unter ihnen Warren und der New Yorker Bürgermeister Bill De Blasio, den Trump als «einen Witz» und «miesesten Bürgermeister der USA» verhöhnte.
Am Donnerstag stehen sich zehn weitere Trump-Herausforderer gegenüber, unter ihnen Biden und Sanders. Biden führt das Rennen an. Er wird wahrscheinlich die meisten Attacken von Rivalen einstecken müssen, damit er seine zweistellige Führung nicht noch weiter ausbaut.
Gemässigte gegen Liberale
Die Kandidaten sind sich im Allgemeinen einig über Themen wie Bekämpfung des Klimawandels, Ausbau der Gesundheitsversorgung, eine nicht noch härtere Politik gegen Abtreibungen, höhere Löhne für niedrige Einkommen und keine totale Abschottung der Grenzen, wie Trump sie fordert.
Doch es gibt Nuancen. Liberale wie Sanders und Warren fordern eine staatliche Gesundheitsversorgung für alle, während moderatere Kandidaten wie Biden eine überarbeitete Version der mehr privaten Obamacare bevorzugen.
Trump Amtsenthebung, Ja oder Nein?
Eine weitere Kontroverse innerhalb der Demokraten ist, ob man Trump anklagen soll oder nicht. Warren und andere meinen, dass Trump strafbare Handlungen begangen hat. Biden und andere drängen auf vorsichtigeres Vorgehen – es sei denn, die Republikaner sind mit an Bord.
Wird Trump live twittern?
Trump hat im Vorfeld angedeutet, dass er womöglich live zu den Debatten twittert. Das würde ihm erlauben, Angriffe sofort zu kontern und zu verhöhnen, wer ihn angreift.
Solches Trollen hat zuvor noch kein Präsident gemacht, aber Trump scheute sich ja noch nie davor, soziale Medien zu nutzen, um seine Gegner zu provozieren.
Trump benutzt Twitter bereits rege, um sich mit beleidigenden Übernamen über führende Herausforderer zu mokieren: «Schläfriger Joe Biden», «Verrückter Bernie Sanders» und «Pocahontas» für Warren, womit Trump sich über Warrens Behauptung lustig macht, sie habe indianische Vorfahren. (kes)