Der Druck auf Joe Biden (77) nimmt weiter zu. In einem Interview hat sich sein angebliches Missbrauchsopfer, Alexandra Reade (56), zu den Sex-Vorwürfen geäussert. Sie sagte am Donnerstag zur US-Journalistin Megyn Kelly, dass sie «absolut» unter Eid aussagen würde. Auch der Anwendung eines Lügendetektors würde Reade zustimmen, allerdings unter einer Bedingung. «Ich werde einen machen, wenn Joe Biden das gleiche tut. Aber ich bin keine Kriminelle.»
Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden wurde Anfang April von Reade, einer ehemaligen Mitarbeiterin des US-Senats, wegen sexueller Nötigung angezeigt. Der Vorwurf: Biden soll 1993 Reade in einem isolierten Korridor des Senats angegriffen, mit den Fingern berührt und letztlich penetriert haben – gegen ihren Willen. Eine frühere Kollegin aus dem Senatsbüro und eine damalige Nachbarin bestätigten mittlerweile den US-Medien, dass Reade ihnen vom Übergriff erzählt habe.
Biden schwieg das Thema lange tot, ehe er vergangenen Freitag in einem Interview die Vorwürfe zurückwies. «Sie sind nicht wahr. Das ist nie passiert», erklärte er auf dem US-Sender MSNBC. Biden sagte auch, er könne sich nicht erklären, weshalb die Frau Vorwürfe gegen ihn erhebe. «Ich verstehe es nicht», sagte er, betonte aber: «Ich werde sie nicht angreifen.»
Reade erhielt Morddrohungen
Alexandra Reade teilte diese Woche auf Twitter mit, dass sie Morddrohungen erhalten habe. Auch seien ihre sozialen Medien gehackt worden und persönliche Daten an die Öffentlichkeit gelangt. Sie wolle aber trotzdem weiter kämpfen, weil viele Frauen auch Opfer eines Übergriffs wurden.
Zu Bidens Dementi sagte Reade am Donnerstag im Interview: «Seine Kampagne vertritt den Standpunkt, dass die Frauen sicher über ihre sexuellen Übergriffe erzählen können. So war das aber bislang nicht.» An Joe Biden gerichtet sagte sie: «Du und ich waren da, Joe Biden. Bitte treten Sie vor und und legen Sie Rechenschaft ab. Sie haben keinen Charakter als US-Präsident. Sie sollten abtreten.»
Reade änderte ihre Geschichte
Kritiker bemängeln an der Geschichte von Reade, dass sie vor einem Jahr noch etwas anderes behauptet hätte. Tatsächlich erhob das mutmassliche Opfer im April 2019 zusammen mit sechs weiteren Frauen Sex-Vorwürfe gegen Biden, die damals aber noch in die Richtung des sexuellen Missbrauchs gingen. Reade sagte der «New York Times», dass Biden ihren Nacken und ihre Schultern berührt habe. Der nun zur Anzeige gebrachte Vorfall erwähnte sie im April 2019 nicht. Reade begründete dies zuletzt damit, dass sie lange Zeit nicht die Kraft aufbrach, darüber zu sprechen.
Klar ist: Die neuen Anschuldigungen kommen für Biden zur Unzeit. Nach dem Rückzug des linken Senators Bernie Sanders steht er bereits als designierter demokratischer Herausforderer von Donald Trump bei der Wahl Anfang November fest. Seine offizielle Kür als Kandidat soll bei einem Parteitag im Sommer folgen. Wie schädlich Reades Vorwürfe für Bidens Wahlkampf sind, muss sich zeigen.
Wer kann überhaupt für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten kandidieren? Wie wird man Präsident? Und wie läuft das Wahlprozedere ab? BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen zur US-Wahl.
Wer kann überhaupt für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten kandidieren? Wie wird man Präsident? Und wie läuft das Wahlprozedere ab? BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen zur US-Wahl.
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.