Twitter hat den persönlichen Account von US-Präsident Donald Trump (74) dauerhaft gesperrt. Man war zu dem Schluss gekommen, dass die Trumps Tweets ein «Risiko für weitere Aufstachelung zur Gewalt» darstellten. Nun sucht sich Trump eine Alternative, um seine Kurznachrichten loszuwerden.
Trump teilte am Freitagabend (Ortszeit) mit: «Twitter-Mitarbeiter haben sich mit den Demokraten und der radikalen Linken bei der Entfernung meines Kontos von ihrer Plattform abgesprochen, um mich zum Schweigen zu bringen – und euch, die 75 Millionen grossartigen Patrioten, die mich gewählt haben.» Belege für diese Anschuldigung legt er nicht vor.
Trump erwägt, eigene Alternativ-Plattform zu gründen
«Wir werden nicht zum Schweigen gebracht werden», heisst es in der Mitteilung, die er über Journalisten im Weissen Haus verbreiten liess. Trump kündigt an, mit mehreren anderen Webseiten in Verhandlung zu sein. Ausserdem ziehe man den Aufbau einer eigenen Plattform in naher Zukunft in Betracht.
Trump nennt Twitter eine «linksradikale Plattform.» Bei Trumps Fanatikern liegt die Social-Media-App Parler hoch im Kurs. Parler selbst beschreibt sich als «unvoreingenommenes» Medium, das die Redefreiheit unterstützte und sich auf den Schutz der Rechte der Nutzer konzentriert. US-Medienberichten zufolge wurden die gewalttätigen Proteste von Trump-Anhängern am Mittwoch, massgeblich über Apps wie Parler organisiert.
Apple und Google stellen sich gegen Parler
Als bekannt wurde, dass Trump bei Twitter gesperrt wurde, war Parler, das laut US-Medien in den rechten Kreisen stark verbreitet ist, kurzzeitig überlastet. Doch die Konzerne Google und Apple stellen sich quer gegen einen Ansturm auf die Alternative. Google bietet Parler bis auf Weiteres nicht mehr zum Download an.
Der Grund: Es werde zu Gewalt aufgerufen – und die anstachelnden Beiträge nicht entfernt. Auch Apple stellt sich gegen die umstrittene App. Schon am Freitagmorgen (Ortszeit) – vor Trumps Twitter-Verbannung – stellt Apple ein Ultimatum von 24 Stunden. Wenn Parler bis Ablauf keine Bereitschaft zeigt, seine Richtlinien anzupassen, wird die App nicht mehr downloadbar sein. (euc/SDA)