USA und Südkorea verkleinern Manöver an Nordkoreas Grenze
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Aus Rücksicht auf Kim:USA und Südkorea verkleinern Manöver an Nordkoreas Grenze

USA und Südkorea setzen auf kleinere Militärübungen
Trumps Sparmanöver

Die gemeinsamen Militärmanöver der USA und Südkorea waren Nordkorea stets ein Dorn im Auge. Jetzt werden sie beendet. Dahinter steckt mehr als ein Zugeständnis an Kim Jong Un.
Publiziert: 03.03.2019 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:59 Uhr
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Der US-Präsident will in Sachen Militärübung kleinere Brötchen backen.
Foto: Dukas

Das Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist krachend gescheitert. Die beiden Staatschefs beendeten die Verhandlungen in Hanoi am Donnerstag vorzeitig – und ohne eine gemeinsame Abschlusserklärung.

Trotzdem senden die USA und Südkorea nun ein Zeichen der Entspannung nach Pjöngjang: Die beiden Verbündeten erklärten am Wochenende, ihre bisher grössten gemeinsamen Militärübungen einzustellen und durch ein kleineres Manöver zu ersetzen.

Das dürfte den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un freuen. Sein Regime hat das mehrwöchige Frühjahrs-Feldmanöver «Foal Eagl» sowie die parallel dazu laufende Kommandoschulung «Key Resolve» in der Vergangenheit stets scharf kritisiert.

Trump sind die Militärmanöver zu teuer

Doch dahinter stecken möglicherweise nicht nur diplomatische Überlegungen. Denn Trump hatte den Nutzen der Militärübungen mit Südkorea schon mehrfach in Frage gestellt. Dem US-Präsidenten sind die Grossmanöver zu teuer: Die USA gäben Hunderte Millionen Dollar dafür aus, sagte Trump in Hanoi. Er warf Südkorea vor, den USA bei den Kosten nicht ausreichend zu helfen. Ähnliche Vorwürfe Trumps in der Vergangenheit wurden von Südkorea zurückgewiesen.

Angesichts der Entspannung auf der koreanischen Halbinsel lässt sich der Gürtel aber offenbar einfacher enger schnallen. Am Montag beginnt eine kleinere Übung.

Das neue Manöver «Dong Maeng» (Allianz) dauert neun Tage, teilte das gemeinsame Truppenkommando in Südkorea am Sonntag mit. Es handle sich um eine Kommandoübung. «Diese Übungen sind wichtig, um die Allianz aufrechtzuerhalten und zu stärken.» Wie viele Soldaten auf beiden Seiten daran teilnehmen, war zunächst unklar. Die USA haben in Südkorea 28'500 Soldaten als Abschreckung gegen Bedrohungen durch Nordkorea stationiert.

Zur Begründung für die Beendigung der grösseren Manöver erklärte das Pentagon, der Schritt spiegele den Wunsch beider Länder wider, «Spannungen zu reduzieren und unsere diplomatischen Anstrengungen zu unterstützen, um die komplette Denuklearisierung auf der koreanischen Halbinsel» zu erreichen. Mit Denuklearisierung meinen beide Länder die vollständige und überprüfbare Abrüstung des nordkoreanisches Atomwaffenprogramms.

Übungen bereits im letzten Jahr verkürzt

Ihre Frühjahrsmanöver lösten immer wieder heftige Proteste der kommunistischen Führung Nordkoreas aus, die den USA Angriffsvorbereitungen unterstellte. Die Regierungen in Washington und Seoul haben dies stets bestritten.

Der amtierende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan und sein südkoreanischer Kollege Jeong Kyeong Doo hätten am Samstag bei einem Telefongespräche die Einstellung von «Foal Eagle» und «Key Resolve» gebilligt, hiess es aus dem Pentagon.

Die USA und Südkorea hatten angesichts der Entspannung auf der koreanischen Halbinsel die Dauer der Frühjahrsübungen bereits im vergangenen Jahr verkürzt. An «Foal Eagle» nahmen in der Vergangenheit bis zu 300'000 südkoreanische und mehr als 10'000 US-Soldaten teil. Auch andere gemeinsame Militärübungen wurden in kleinerem Umfang abgehalten oder abgesagt. Das hatte in den USA und Südkorea die Sorge ausgelöst, die militärische Bereitschaft könne geschwächt werden. (SDA/kin)

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