«Trump ist der Teufel» – Blick unterwegs im Swing State Georgia
Nirgendwo werden die Resultate der Präsidentschaftswahlen mit so viel Spannung erwartet wie in den Swing States. Wer hier gewinnt, macht einen grossen Schritt Richtung Weisses Haus. Einer von diesen Entscheidungsstaaten ist Georgia. Dort ist auch Blick vor Ort.
Blick-Reporter Laszlo Schneider ist unterwegs auf den Strassen von Savannah und fühlt den Puls der Menschen. Wem geben sie ihre Stimme? Was halten sie vom politischen Gegner? Ein Wähler hat eine klare Meinung zum ehemaligen Präsidenten. «Ich mag Harris. Trump ist ein Diktator und kein Anführer». Eine andere Wählerin bringt es noch deutlicher auf den Punkt. «Trump ist der Teufel auf Erden», sagt sie.
Die Aussagen passen zur heissen und schwülen Stimmung in Georgia. Blick trifft aber auch Menschen, denen das demokratische Prozedere wichtig ist. «Ich hoffe, dass alle sich an die Regeln halten», sagt eine Frau.
Blick TV berichtet live ab 23 Uhr Schweizer Zeit. Aus Washington D.C., wo die Demokraten feiern, berichten Samuel Schumacher und Rebecca Spring und von der Wahlparty der Republikaner in Florida meldet sich Peter Hossli.
FBI: Bombendrohungen bei US-Wahl von russischer Mail-Adresse
Die US-Bundespolizei FBI hat Bombendrohungen gegen amerikanische Wahllokale eigenen Angaben zufolge nach Russland zurückverfolgt. «Dem FBI sind Bombendrohungen gegen Wahllokale in mehreren Bundesstaaten bekannt, von denen viele von russischen E-Mail-Domänen zu stammen scheinen. Bisher konnte keine der Drohungen als glaubwürdig eingestuft werden», hiess es in einer Mitteilung. Man werde die Lage weiterhin genau beobachten und bei Bedarf reagieren, um die Wahl zu schützen, hiess es.
Zuvor hatte es Berichten zufolge Bombendrohungen in zwei Wahllokalen im besonders umkämpften Swing State Georgia gegeben, weswegen die Abstimmung dort kurzzeitig unterbrochen worden war. US-Geheimdienste hatten am Montag gewarnt, dass Russland wie schon in den Tagen zuvor versuchen könnte, die Abstimmung zu beeinflussen. Man gehe «davon aus, dass sich diese Aktivitäten am Wahltag und in den kommenden Wochen verstärken werden und dass sich die Narrative zu ausländischer Einflussnahme auf Swing States konzentrieren werden», hiess es weiter.
JD Vance: «Wir könnten die Sache immer noch gewinnen oder verlieren»
Der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat JD Vance (40) hat die Bürger in den USA noch einmal aufgefordert, wählen zu gehen: Die Menschen sollten in den Schlangen vor den Wahlkabinen stehen bleiben und wählen gehen. Zudem warnt er, dass die Republikaner «diese Sache immer noch gewinnen oder verlieren könnten».
Trump: «Ich will ganz sicher keine Gewalt»
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump glaubt nicht, dass er seine Anhänger im Falle einer Niederlage zur Ordnung rufen muss. Er glaube nicht, dass er seinen Anhängern sagen müsse, dass es keine Gewalt geben dürfe und dass sie das Ergebnis der Wahl akzeptieren sollten, falls er verlieren sollte, so der Ex-Präsident.
«Ich will ganz sicher keine Gewalt», sagte Trump und weiter: «Meine Unterstützer sind keine gewalttätigen Menschen. Das sind grossartige Menschen. »
Allerdings hatten Trumps Anhänger am 6. Januar 2021 gewaltsam das US-Kapitol gestürmt, um die Bestätigung der Ergebnisse der Wahl 2020 zu verhindern. Dies, nachdem Trump die Wahl verloren hatte, sich aber weigerte, seine Niederlage einzugestehen.
Die Wahlen sind nun im gesamten Land im Gange
Inzwischen sind in den gesamten USA die Wahllokale geöffnet. Gemäss CNN haben 83 Millionen Menschen bereits ihre Stimme abgegeben. Das ist mehr als die Hälfte der rund 158 Millionen Stimmen, die 2020 während der Präsidentschaftswahl abgegeben wurden.
Harris verbringt Wahlnacht an ihrer früheren Universität
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris (60) will die Wahlnacht an ihrer ehemaligen Universität in der Hauptstadt Washington DC verbringen. «Ich werde an der Howard University sein», sagte sie in einem Interview. Davor werde sie mit ihrer Familie zu Abend essen, sie habe viele Verwandte zu Besuch.
In Cambria, Pennsylvania darf nach Software-Fehler länger gewählt werden
Ein Gericht in Pennsylvania hat dem Antrag der Wahlbeamten des Cambria County stattgegeben, die Öffnungszeiten des Wahlbüros bis 4 Uhr Schweizer Zeit zu verlängern. Dies, nachdem ein Softwarefehler das Scannen der Stimmzettel unterbrochen hatte.
In der Erklärung des Gerichts wurde betont, dass «alle Stimmen gezählt werden» und dass die Bürger weiterhin wählen sollten. Cambria County liegt etwa 70 Meilen östlich von Pittsburgh.
Trump hat in Florida gewählt
Ex-Präsident Donald Trump hat in Florida seine Stimme abgegeben. Das berichtet CNN.
Der ehemalige Präsident kam demnach mit seiner Frau Melania Trump in seinem Wahllokal in Palm Beach an.
Nach der Stimmabgabe erklärte der ehemalige Präsident gegenüber der Presse, er sei «sehr zuversichtlich», dass er die Wahl gewinnen werde. «Und es wird nicht einmal knapp werden.» Gleichzeitig zeigte er sich frustriert darüber, dass es noch eine Weile dauern könne, bis das Ergebnis bekannt gegeben werde.
Gefälschtes Video zeigt angeblichen Wahlbetrug in Arizona
Vertreter der amerikanischen Geheimdienste und des FBI haben vor einem Video gewarnt, das einen angeblichen Wahlbetrug in Arizona zeigt. Es handle sich dabei um eine Fälschung und die versuchte Einflussnahme russischer Akteure, berichten amerikanische Medien.
Das Video wurde demnach von der Foundation to Battle Injustice, kurz R-FBI, erstellt und verbreitet. Die Organisation steht der berüchtigten «Trollfabrik» nahe, die schon 2016 im Sinne Russlands versucht hat, die US-Wahlen zu beeinflussen.
In dem inzwischen gelöschten Video spricht ein angeblicher hoher Beamter des Staates Arizona von einem Wahlbetrug in seinem Heimatstaat.
Trump ruft zu Geduld bei Wahllokalen auf und nennt Demokraten «Kommunisten»
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat die Wählerinnen und Wähler in den USA zu Geduld bei der Stimmabgabe ermahnt.
«Ihr müsst eure Stimme abgeben, egal, wie lange es dauert. Bleibt in der Schlange!», schrieb er auf der Plattform X. Die Begeisterung der Wähler gehe «durch die Decke».
Trump behauptete in seinem Post, die Demokraten wollten die Stimmabgabe der Menschen verhindern. «Die radikalen kommunistischen Demokraten wollen, dass ihr eure Sachen packt und nach Hause geht», warnte er.
Biden verfolgt Wahl aus dem Weissen Haus
Der scheidende US-Präsident Joe Biden wird den historischen Wahltag aus dem Weissen Haus verfolgen. Öffentliche Auftritte des 81-Jährigen sind nicht geplant.
Noch vor wenigen Wochen hatte Biden selbst vor, erneut Präsident zu werden. Auf Druck seiner eigenen Partei zog er sich dann aber zugunsten von Kamala Harris zurück.
Nach dem dramatischen Rückzug von US-Präsident Joe Biden als Spitzenkandidat hoffen die US-Demokraten auf eine Wende im Wahlkampf gegen den Republikaner Donald Trump. Als aussichtsreichste Ersatzbewerberin vor der Abstimmung im November gilt die von Biden und zahlreichen weiteren Parteigrössen unterstützte gegenwärtige Vizepräsidentin Kamala Harris.
«Ich fühle mich geehrt, die Unterstützung des Präsidenten zu haben, und ich habe die Absicht, diese Nominierung zu verdienen und zu gewinnen», teilte die ehemalige kalifornische Generalstaatsanwältin und Ex-Senatorin mit. Die 59-jährige Harris ist die erste Schwarze, die den Eid als US-Vizepräsidentin abgelegt hat und gilt als kämpferisch. Sie ist 19 Jahre jünger als Trump, machte an der Seite Bidens in der öffentlichen Wahrnehmung aber nicht immer eine gute Figur.
Reissleine nach desaströser Debatte
Der 81-jährige Biden, der von seinen Parteikollegen als selbstloser Held und grosser US-Präsident gefeiert wurde, zog mit dem Rückzug die Reissleine nach einer desaströsen Debatte gegen Trump Ende Juni. In den vergangenen Tagen wurde es unter dem enormen Druck des demokratischen Partei-Establishments immer deutlicher, dass Biden sich von den Folgen des Auftritts nicht mehr erholen würde.
Biden war zuletzt wegen seines geistigen Zustands nicht nur in der eigenen Partei massiv unter Druck geraten, auch seine Zustimmungswerte sanken weiter. Spender zogen sich zurück. «Obwohl es meine Absicht war, mich um eine Wiederwahl zu bemühen, glaube ich, dass es im besten Interesse meiner Partei und des Landes ist, wenn ich mich zurückziehe und mich für den Rest meiner Amtszeit ausschliesslich auf die Erfüllung meiner Pflichten als Präsident konzentriere», gab Biden den Forderungen in einem Brief an die Amerikaner nun nach. US-Medien zufolge kamen nach Bidens Entscheidung wieder Millionenspenden herein.
Der Rückzug nur dreieinhalb Monate vor der US-Schicksalswahl markiert eine spektakuläre Wende in einem Wahlkampf, bei dem sich der frühere Präsident Donald Trump nach dem gescheiterten Attentat vor einer Woche gute Chancen gegen Biden ausrechnete. In so gut wie allen Umfragen lag Trump deutlich vor dem Amtsinhaber. Experten machten dafür aber eher Bidens Schwäche als Trumps Stärke verantwortlich.
Demonstrative Einheit für Harris
Der Austausch des designierten Spitzenkandidaten nur wenige Monate vor der US-Wahl und nur Wochen vor wichtigen Fristen in einigen Bundesstaaten ist für die Demokraten ein heikles Manöver. Nachdem Biden seiner Vize die volle Unterstützung zugesagt hatte, sprachen sich auch eine Reihe weiterer Parteigrössen zügig für sie aus – darunter vor allem die ebenfalls als mögliche Bewerber gehandelten Gouverneure Gavin Newsom (Kalifornien), Josh Shapiro (Pennsylvania) und Roy Cooper (North Carolina).
Vom linken Flügel der Partei bekam Harris Unterstützung von der Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez. Auch Konkurrenz von der einflussreichen Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, muss die Vizepräsidentin nach deren Verzicht nicht fürchten. Der ehemalige Präsident Barack Obama sprach dagegen nur von der Zuversicht, dass «eine herausragende Kandidatin» gefunden werde.
Wenige Stunden nach Bidens Rückzug erschien die Chance zunächst gering, dass Harris einen ernsthaften innerparteilichen Konkurrenten bekommt. Nach Berichten einiger US-Medien erwägt der als Quertreiber bekannte Senator Joe Manchin, anzutreten. Chancen dürfte er nicht haben. Der Nominierungsparteitag der Demokraten findet Mitte August in Chicago statt. Ein Narrativ für das Duell der ehemaligen Staatsanwältin gegen den jüngst verurteilten Straftäter Trump dürfte für die Demokraten auf der Hand liegen.
Trump schäumt und spricht von «Betrug»
Donald Trump schien nach dem Rückzug Bidens wütend. Sein Team habe Zeit und Geld in «den Kampf gegen den betrügerischen Joe Biden» investiert. «Jetzt müssen wir wieder von vorn anfangen», schimpfte Trump auf der von ihm mitbegründeten Internet-Plattform Truth Social. Der 78-Jährige stellte eine Entschädigung der Republikaner für diesen «Betrug» an seiner Partei in den Raum.
Der 78-Jährige war beim Parteitag der Republikaner in Milwaukee vergangene Woche offiziell zum Kandidaten seiner Partei gekürt worden. Als Vizekandidat der Republikaner geht der Senator J. D. Vance ins Rennen. Der Parteitag inszenierte Trump nach dem Attentat auf ihn als Politiker, den die Schüsse verändert haben und der nun das tief gespaltene Land einen wolle.
In seiner eigenen Nominierungsrede fiel Trump allerdings in alte Muster zurück, warf den Demokraten Wahlbetrug vor und beleidigte seine politischen Gegner. Trump und die Republikaner hatten gehofft, bei der Wahl im November gegen Biden leichtes Spiel zu haben – zumal Trump unter seinen eigenen Fans nach dem überlebten Angriff geradezu Legendenstatus erreicht hat.