«Ich danke der Schweiz für ihre grossartige Unterstützung», schreibt Trump am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Der Grund für den Dank aus dem Weissen Haus ist die Berner Hilfe, die zu einer Freilassung von Michael White (59) führte. Der Ex-US-Militäroffizier ist nach fast zwei Jahren in Haft im Iran am Donnerstag freigelassen worden.
Kurze Zeit später meldete sich Trump gleich nochmals zu Wort. Er habe soeben mit White telefoniert. «Er ist nach seiner Freilassung jetzt in Zürich. Er wird in Kürze in einem US-Flugzeug sitzen und kommt nach Hause», so der US-Präsident. Angaben der Nachrichtenagentur AP flog White über Zürich, wo er vom US-Sondergesandten Brian Hook (52) und einem Arzt in Empfang genommen wurde. Bereits jetzt am frühen Freitagmorgen soll er auf dem Weg in seine Heimat sein.
Whites Mutter Joanne erklärte über ihren Anwalt, für die Familie gehe nun endlich ein 683 Tage langer Alptraum zu Ende. Michael White sei eine «Geisel» der Iranischen Revolutionsgarden gewesen, erklärte sie.
Gefangenenaustausch mit dem Iran
Irans Aussenamtssprecher Abbas Mussavi (49) bestätigte am Donnerstagabend die Freilassung von White. Im Gegenzug wurde laut Mussawi der in den USA inhaftierte iranische Wissenschaftler Madschid Taheri freigelassen. Auch Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif (60) äusserte sich auf Twitter auf den Gefangenenaustausch und freute sich, dass sowohl White als auch Taheri schon sehr bald mit ihren Familien wieder vereint sein würden.
Der Wissenschaftler und Arzt Taheri, der auch die amerikanische Staatsangehörigkeit besitzt, war Medienberichten zufolge vor 16 Monaten wegen angeblicher Verstösse gegen die US-Sanktionen inhaftiert worden. Ob Taheri nach seiner Freilassung auch in den Iran reisen werde, war vorerst unklar.
Cassis freut sich über Erfolg
Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte am Donnerstagabend die Aktion. Die Schweiz habe zum Gelingen der humanitären Geste beigetragen, die zur Freilassung von White und Taheri geführt habe. Das EDA danke beiden Ländern für ihr Vertrauen und ihre Zusammenarbeit in dieser Angelegenheit.
Die Schweiz sei bereit für weitere Vermittler-Einsätze, in Übereinstimmung mit ihrer langjährigen Tradition der Guten Dienste, schrieb das EDA. Die Schweiz vertritt seit Jahrzehnten die Interessen der USA in der Islamischen Republik Iran. Aussenminister Ignazio Cassis (59) schrieb auf Twitter von einem Erfolg.
Der damals 46-jährige Kalifornier White war im Juli 2018 festgenommen worden. Damaligen Medienberichten zufolge war White in den Iran gereist, um dort die Familie seiner Freundin zu besuchen. Im März 2019 wurde er zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, weil er nach Angaben seines Anwalts den Obersten Führer Ali Khamenei (81) beleidigt und persönliche Fotos in sozialen Netzwerken veröffentlicht hatte.
Mitte März wurde er aus «medizinischen» und «humanitären» Gründen beurlaubt, jedoch unter der Bedingung, dass er das Land nicht verlässt, und der Schweizer Botschaft in Teheran übergeben. Washington forderte weiterhin seine sofortige Freilassung. (SDA)