Im US-Bundesstaat Texas ist ein Fall bekannt geworden, bei dem das Zika-Virus vermutlich durch einen Sexualkontakt übertragen worden ist. Eine Person sei durch «eine kranke Person» infiziert worden, die aus einem Land mit Zika-Verbreitung zurückgekommen war.
Die Erkrankung sei nicht durch einen Mückenstich ausgelöst worden, erklärte das Gesundheitsamt für die Region rund um die texanische Grossstadt Dallas. Die infizierte Person habe Sex mit jemandem gehabt, der nach Venezuela gereist sei, sich aber selbst nicht in dem südamerikanischen Land aufgehalten.
Das Gesundheitsamt des Bundesstaates Texas zeigte sich zunächst etwas zurückhaltender. Eine sexuelle Übertragung sei in diesem Fall wahrscheinlich, hiess es in einer Erklärung.
In der medizinischen Forschung ist bisher weltweit nur ein Fall bekannt, bei dem das Virus von Mensch zu Mensch übertragen worden sein könnte.
In Texas waren zuvor mehrere Zika-Fälle festgestellt worden, bei denen sich die Erkrankten auf Auslandsreisen infiziert hatten. Eine Übertragung über Mücken ist den Behörden zufolge in der Region um Dallas nicht bekannt.
Gesundheitsnotstand ausgerufen
Die US-Seuchenschutzbehörde CDC geht ausserdem zwei weiteren Zika-Fällen nach, die mit Sexualkontakten zu tun haben könnten. In einem Fall wurde das Virus laut der Zeitung «New York Times» von einem US-Forscher, der sich in Afrika aufgehalten hatte, auf seine Frau übertragen.
In einem anderen Fall wurde das Virus im Sperma eines Mannes nachgewiesen, während es im Rest des Körpers nicht nachweisbar war.
In Lateinamerika breitet sich das Zika-Virus so rasant aus, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen hat. Zuletzt wurde dieser im August 2014 wegen Ebola in ausgerufen und 2009 wegen der Schweinegrippe.
Brasilien ist besonders schwer vom Zika-Virus betroffen: Rund 1,5 Millionen Menschen sollen bereits infiziert sein.
Der Zika-Virus wird durch Stechmücken übertragen. Viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie infiziert sind, da nur rund zwanzig Prozent der Betroffenen an grippeähnlichen Symptomen oder Hautausschlag leiden.
Bisher gibt es keine Behandlungsmethoden gegen die Krankheit. Laut WHO dauert die Entwicklung eines Impfstoffs mehr als ein Jahr.
Mehr Schädelfehlbildungen bei Babys
Die Zahl bestätigter Schädelfehlbildungen bei Babys ist in Brasilien innerhalb einer Woche deutlich angestiegen. Sie stieg von 270 auf 404. In 17 Fällen ist nachgewiesen, dass sich Schwangere zuvor mit dem Zika-Virus infiziert hatten. Zuvor waren es sechs Fälle.
Zudem werden derzeit noch 3670 Fälle mit einem Verdacht auf Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) untersucht, wie das Gesundheitsministerium am Dienstagabend mitteilte. 76 (Vorwoche: 68) Babys seien daran bereits gestorben.
Der von der Moskitoart Aedes aegypti übertragene Zika-Virus steht wegen des sprunghaften Anstiegs an Schädelfehlbildungen im Verdacht, diese bei einer Infektion von Schwangeren auszulösen. Die Babys sind wegen des zu kleinen Gehirns meist geistig behindert oder sterben.
Zwei infizierte Schweizer
In der Schweiz waren dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) bis gestern Montag zwei Fälle von Reiserückkehrenden bekannt, die sich mit dem Zika-Virus angesteckt haben. Die Personen waren aus Haiti und Kolumbien zurückgekehrt. (any/cat/SDA)