Mustafa Ibrahim von der palästinensischen Unabhängigen Kommission für Menschenrechte sagte am Dienstag, die Entscheidung des islamischen Gerichts verstosse gegen die Grundrechte.
Das Gericht hatte am Sonntag unter anderem entschieden, nicht verheiratete Frauen dürften nur mit Genehmigung ihres männlichen Vormunds reisen. Damit ist für gewöhnlich der Vater oder ein anderer Verwandter gemeint.
Auch der Euro-Mediterrane Menschenrechtsmonitor kritisierte die Verletzung internationalen Rechts sowie der Reisefreiheit.
Es hatte zuletzt Berichte über junge Frauen gegeben, die nach Unterdrückung oder Misshandlung durch männliche Angehörige aus dem Gazastreifen geflohen waren. Reisen junger Frauen ohne Zustimmung der Eltern werden in der sehr konservativen Gesellschaft in dem Palästinensergebiet als Schande für die Familie angesehen.
Die Reisemöglichkeiten in und aus dem Gazastreifen sind ohnehin stark eingeschränkt. Israel hatte 2007 eine Blockade des Gazastreifens verschärft, die inzwischen von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen die Massnahme mit Sicherheitserwägungen. In dem Küstengebiet leben etwa zwei Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen. Die dort herrschende islamistische Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.
(SDA)