Die Bilder gingen um die Welt. David Ali Sonboly schiesst in München um sich. Wird zum eiskalten Mörder, der bei seinem Amoklauf neun Menschen tötet und sich danach selber richtet.
Neun Tage ist die Bluttat von München her. Die Welt ist geschockt. Fragt sich warum? Auch sein Vater.
Plötzlich war der Taxifahrer Masoud Sonboly Vater eines neunfachen Mörders. Auch sein Leben, wie er es kannte, ist vorbei. Er leidet. «Mir geht es schlecht. Wir bekommen Morddrohungen, meine Frau weint seit einer Woche. Unser Leben in München ist erledigt», erzählt Masoud Sonboly in der «Bild am Sonntag».
Die Ermittler mussten ihm erzählen, wie dunkel es im Innern seines Sohnes ausgesehen hat. Wie düster seine Fantasien waren. Dass er Informationen von Amokläufen sammelte. Sein Vater hatte davon keine Ahnung, macht sich Vorwürfe, dass er nichts bemerkt hat.
«Ich habe die Schüler, die ihn mobbten angezeigt»
Warum sein Sohn so durchdrehte? Er weiss es nicht. Nur, dass sein Sohn über Jahre gelitten hatte. In der Schule gemobbt und gequält wurde. Doch niemand reagierte. Die Lehrerin habe nicht eingegriffen, wirft der Vater vor. Als er vor vier Jahren vom Mobbing erfährt, zeigt er einige Mitschüler sogar an. Doch es passiert nichts. «Ich habe Ali von der Schule genommen und mit der Lehrerin gesprochen», sagt Masoud Sonboly: «Einige der mobbenden Mitschüler habe ich angezeigt.» Die Ermittlungen führten zu nichts.
David Ali erzählt auch danach nichts zuhause. Sperrt sich in seinem Zimmer ein. Spielt stundenlang das Baller-Game «Counter Strike». Ist plötzlich stolz darauf, dass er am gleichen Tag wie Adolf Hitler Geburtstag hat, fühlt sich als Arier überlegen, gibt sich den deutschen Namen «David».
Über Probleme spricht er nicht. Bis er durchdrehte, sein Leben, das von neun weiteren Menschen beendete und jenes seiner Familie zerstörte. (sin)