Die ungarische Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen vier Männer erhoben, die für den Tod von 71 Flüchtlingen verantwortlich sein sollen. Die Leichen waren im August 2015 in einem Kühllaster in Österreich gefunden worden waren.
Die drei Bulgaren und ein Afghane werden des mehrfachen Mordes unter besonders grausamen Umständen beschuldigt, erklärte ein Vertreter der Staatsanwaltschaft in der südungarischen Stadt Kecskemet am Donnerstag. Zudem werden weitere sieben Männer - ein Libanese und sechs Afghanen - der gewerbsmässigen Schleuserei beschuldigt.
Neun der Angeklagten sind in Ungarn in Untersuchungshaft, die anderen beiden flüchtig. Den Angeklagten wird ausserdem die Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung angelastet.
Qualvoll im Kühllaster erstickt
Sie gehörten demnach einem Schleuser-Ring an, der zwischen Februar 2015 und Ende August 2015 rund 1200 Flüchtlinge nach Österreich geschmuggelt haben soll. Die Menschen waren dabei in den unbelüfteten und verschlossenen Laderäumen von Lastfahrzeugen zusammengepfercht worden.
Eine dieser Schmuggel-Fahrten endete tödlich: Die 71 Leichen waren am 27. August 2015 in einem Kühllastwagen entdeckt worden, der einige Zeit verlassen am Rand der Autobahn 4 Richtung Wien bei Parndorf gestanden hatte.
Die Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan waren noch auf ungarischem Gebiet im völlig überfüllten Laderaum qualvoll erstickt. Der Fall machte weltweit Schlagzeilen.
Die Staatsanwaltschaft beantragte für die des Mordes Angeklagten lebenslange Haft, für die anderen mehrjährige Haftstrafen. Ein Termin für die Gerichtsverhandlung steht noch nicht fest. (SDA)