Ungarische Regionalzeitung druckt Falschaussagen
Unbekannter Satiriker schmückt Orbans Interview aus

Das Weihnachts-Interview des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban wurde in einer Regionalzeitung satirisch ausgeschmückt. Dem unbekannten Täter drohen rechtliche Schritte.
Publiziert: 28.12.2016 um 22:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:25 Uhr
Hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban nicht gesagt: «Auch die Zahl der Krankenhausleichen wird steigen.»
Foto: Imago

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat ein umfassendes Weihnachts-Interview gegeben. Der Artikel mit dem Titel «Wir machen das Land zum Sieger» erschien am 24. Dezember in zwölf verschiedenen Regionalzeitungen im Land – jedoch nicht so einheitlich, wie sich es Orban wohl gewünscht hätte.

Die Regionalzeitung «Fejer Megyei Hirlap» aus Szekesfehervar tanzte aus der Reihe. Ein unbekannter Satiriker hatte sich erlaubt, das dort gedruckte Interview anzureichern, schreibt die österreichische Zeitung «Der Standard»

Der anonyme Witzbold schmückte gewisse Aussagen Orbans mit satirischen Phrasen aus: «Ungarn ist in der brodelnden westlichen Welt deshalb stabil, weil wir die Menschen nach ihrer Meinung befragt haben.» Er fügte hinzu: «Obwohl sie uns gar nicht interessiert hat.»

«Die Zahl der Krankenhausleichen wird steigen»

Das Interview wurde auch an einer weiteren Stelle verändert. Dabei nahm der Witzbold Bezug zu einem makabren Vorfall von letztem November: Auf der Toilette eines Budapester Krankenhauses fand man die Leiche einer Frau – sie hatte tagelang unentdeckt dort gelegen.

Im Interview verspricht Orban: «Auch die Löhne der Krankenschwestern werden wir 2017 und 2018 beständig anheben.» Die unbekannte Person ergänzte: «Und auch die Zahl der Krankenhausleichen wird steigen.»

Die Zeitungen, die das Interview abgedruckt haben, gehören zum Medienunternehmen Mediaworks. Dieses gehört dem Oligarchen Lörinc Meszaros, einem Anhänger Orbans. Das Unternehmen hat dem unbekannten Satiriker nun rechtliche Schritte angedroht. (vac)

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