«Ich werde meinen Sohn nicht heiraten sehen»
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Eltern von Shawn S. (†19):«Ich werde meinen Sohn nicht heiraten sehen»

Unfassbare Tat in Grossbritannien
Kinder (12) verübten Macheten-Mord an Shawn S. (†19)

Zwei Buben haben im englischen Wolverhampton einen jungen Mann brutal mit einer Machete getötet. Nun wurden die Killer schuldig gesprochen. In einem bewegenden Interview erinnern sich die Eltern des Opfers an ihr Kind.
Publiziert: 11.06.2024 um 15:17 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2024 um 19:33 Uhr
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Shawn S. wurde im November in einem Park im englischen Wolverhampton von zwei Buben getötet.
Foto: X @WMPolice
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Marian NadlerRedaktor News

Ein Abend im November 2023: Shawn S.* (†19) ist mit einem Freund in einem Park in Wolverhampton unterwegs, als sie auf zwei Buben (beide 12) und ein Mädchen (12) treffen. Es entbrennt ein Streit, offenbar um Sitzplätze auf einer Parkbank. Was dann passiert, ist kaum zu glauben.

Die Buben ziehen plötzlich eine 42,5 Zentimeter lange Machete hervor und beginnen, Jagd auf Shawn und seinen Freund zu machen. Sein Kumpel kann sich in Sicherheit bringen, aber Shawn stolpert.

Die Kinder bohren die Machete bis ins Herz ihres Opfers und töten den jungen Mann. Die beiden Killer wurden jetzt in England schuldig gesprochen.

Eltern fassungslos

Die West Midlands Police, die in dem Fall ermittelte, veröffentlichte am Montag ein bewegendes Interview mit Shawns Eltern. An dem Tag, der ihr Leben für immer verändern sollte, klingelte plötzlich das Telefon. «Ich war draussen im Wohnzimmer und meine Frau nahm den Anruf entgegen. Sie fing an zu weinen», berichtet Vater Suresh S.* «Ich fragte sie, was passiert sei. Sie sagte: ‹Shawn wurde erstochen›.»

Er habe gefragt, ob sein Sohn okay sei. Doch Shawn war nicht okay. Er war tot. «Es hat mich so hart getroffen, dass ich nicht wirklich wusste, was ich als Nächstes tun soll», erzählt er weiter.

Dass die Täter so jung sind, macht Shawns Eltern fassungslos. «Kinder können mittlerweile gefährlich sein», stellt Shawns Vater fest. «Wenn wir unseren Kindern keine Aufmerksamkeit schenken, wird das jeden Tag passieren», ist er überzeugt.

Streit um Parkbank?

«Shawn war immer für uns da. Er ist als sehr behütetes Kind aufgewachsen. Wenn sein Vater ihn mal um etwas bat, hat er ihm immer geholfen. Wenn ich zu Hause Hilfe gebraucht habe, war er da», erinnert sich Mutter Manashwary S. «Er half allen so gerne. Er war sehr liebenswürdig.»

Shawns Tod habe auch seine kleine Schwester hart getroffen. «Wir werden uns immer an Shawn erinnern», macht Manashwary S.* klar.

Ob der Parkbank-Streit wirklich das Motiv für die Tat war, ist auch nach dem Schuldspruch nicht restlos geklärt. Einer der Angeklagten hatte ausgesagt, dass Shawn sie rüde dazu aufgefordert habe, die Bank freizugeben. Laut der Staatsanwaltschaft hat sich Shawn dagegen friedlich verhalten.

Strafmass noch unklar

Fest steht: Täter und Opfer kannten sich nicht. Die Staatsanwältin unterstrich im Gerichtssaal, dass es für den Angriff keinen Anlass gegeben habe.

Die Geschworenen teilten diese Meinung am Montag und sprachen die Täter schuldig. In Grossbritannien liegt das Mindestalter für Strafmündigkeit bei zehn Jahren. Kein anderes europäisches Land steckt Täter in so jungen Jahren ins Gefängnis.

Wie lange die beiden Macheten-Angreifer jetzt hinter Gitter müssen, ist noch unklar. Das Strafmass wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.

* Namen bekannt

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