Nach Freispurch durch Uno-Tribunal
Ultranationalist Seselj schimpft und fordert 14 Millionen Euro Entschädigung

Die Anklage hatte 28 Jahre Haft gefordert. Doch das UNO-Kriegsverbrechertribunal hat den Serben Vojislav Seselj freigesprochen. «Als Dank» beschimpfte Seselj das Tribunal.
Publiziert: 31.03.2016 um 11:32 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:33 Uhr
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Vojislav Seselj bei einem Auftritt in Belgrad letzte Woche.
Foto: AP

Der serbische Nationalist Vojislav Seselj hat nach seinem Freispruch durch das UNO-Tribunal das Gericht beschimpft. Es sei «ein antiserbisches Gericht in der Hand der westlichen Mächte», sagte der 61-Jährige am Donnerstag in Belgrad.

«Das Gericht hat juristisch keinerlei Bedeutung», sagte Seselj. Für seine über 12-jährige Untersuchungshaft beim UNO-Tribunal werde er eine Entschädigung von 14 Millionen Euro verlangen.

«Die Idee von Grossserbien machtvoll mit mir oder ohne mich»

Es sei von «Anfang an klar gewesen, dass ich unschuldig bin», erklärte der Extremist. Er habe «die dort präsentierten gefälschten Beweise zerstört». Trotz aller Verfahren gegen seine serbischen Landsleute in Den Haag bleibe «die Idee von Grossserbien machtvoll mit mir oder ohne mich».

In Kroatien und Bosnien-Herzegowina beschrieben die Medien den Freispruch als Schock und Schande. Der kroatische Regierungschef Tihomir Oreskovic nannte den Freispruch «schändlich». Er bedeute eine Niederlage für das Haager Gericht und die Staatsanwaltschaft, sagte er in Zagreb.

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Doch «interessieren mich diese Reaktionen überhaupt nicht», sagte Seselj. Er beschuldigte die USA und die EU, «alle serbischen Feinde zu unterstützen». Da der Westen 1999 Serbien bombardiert habe, «kann er jetzt nicht erwarten, dass wir seine Freunde werden».

Bei den vorgezogenen Wahlen in drei Wochen werde seine bisher nicht mehr im Parlament vertretene Radikale Partei (SRS) mit bis zu 25 Prozent zur zweitstärksten politischen Kraft aufsteigen, prognostizierte Seselj.

Richter Antonetti sagte, die Staatsanwaltschaft habe «nicht genügend Beweise vorgelegt», die darlegten, dass Seselj die ihm vorgeworfenen Verbrechen tatsächlich begangen habe. Die Staatsanwaltschaft erklärte ihrerseits, sie nehme das Urteil zur Kenntnis. «Zahlreiche Opfer und Gemeinden werden enttäuscht sein», hiess es in einer Erklärung. (SDA)

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