Wenn Elisabeth Anderson-Sierra (29) ihre sechs Monate alte Tochter Sophia gestillt hat, bleiben am Ende des Tages noch knapp sechs Liter Milch übrig. Denn die 29-Jährige aus dem US-Bundestaat Oregon leidet am Hyperlaktation-Syndrom. Die überschüssige Milch kippt die zweifache Mutter jedoch nicht weg, sondern spendet sie an Bedürftige.
Mit bis zu 6,62 Liter Milch pro Tag produziert Elisabeth fast zehnmal so viel wie der Durchschnitt. Sie pumpt die überschüssige Milch ab und lagert sie im Kühlschrank. Insgesamt vier Stück hat sie eigens dafür in ihrem Haus stehen. Zusammen mit der Zeit für die Nachbereitung gehen dafür zehn Stunden pro Tag drauf.
«Es ist, als würde ich an den Gemälden in der Sixtinischen Kapelle mitarbeiten. Stundenlange Arbeit – aber unbezahlbar», sagt sie.
Die Milch spendet die Frau an bedürftige Mütter, die selber zu wenig produzieren, an eine Milchbank oder an schwule Paare. 1800 Liter hat sie schon gespendet. Für die Milch kriegt Elisabeth kein Geld. Es sei ein Dienst aus Liebe, sagt sie. Nur von der Milchbank gibts eine kleine Entschädigung, die aber dafür ausreicht, die Kosten für Material und Kühlschränke zu decken.
Dennoch will sie so lange weitermachen, wie sie kann. «Muttermilch ist wie flüssiges Gold – sie sollte niemals einfach weggekippt werden», ist Elisabeth Anderson-Sierra überzeugt. (man)