Um Schädling zu stoppen
USA wollen Milliarden Fliegen züchten

Die US-Regierung plant, wöchentlich bis zu 400 Millionen sterilisierte Fliegen über Mexiko und Südtexas abzuwerfen. Ziel ist es, die gefährliche Neuwelt-Schraubenwurmfliege zu bekämpfen, deren Larven Nutztiere bedrohen.
Publiziert: 13:20 Uhr
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Aktualisiert: 13:53 Uhr
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Die US-Regierung plant, wöchentlich bis zu 400 Millionen sterilisierte Fliegen über Mexiko und Süd-Texas abzuwerfen.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • USA plant Abwurf sterilisierter Fliegen zur Bekämpfung gefährlicher Schraubenwurmfliege
  • Männliche Fliegen werden gezüchtet, sterilisiert und freigelassen, um Population zu reduzieren
  • Neue Fliegenzucht-Fabrik in Mexiko soll bis Mitte 2026 betriebsbereit sein
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Daniel MacherRedaktor News

Was klingt wie ein billiger Sci-Fi-Film, ist eine hochmoderne Strategie: Die US-Regierung plant, bis zu 400 Millionen Fliegen pro Woche über Mexiko und Süd-Texas abzuwerfen – und zwar sterilisiert. Ziel dieser ungewöhnlichen Massnahme: eine besonders heimtückische Fliege loswerden, bevor sie Millionen von Nutztieren gefährdet.

Die Rede ist von der Neuwelt-Schraubenwurmfliege. Deren Larven nisten sich in offenen Wunden oder Schleimhäuten von Tieren ein – und fressen sich dann durch deren Fleisch. Laut Fachleuten kann ein Rind in nur zwei Wochen an einem solchen Befall sterben.

Die Lösung: Männliche Fliegen werden gezielt gezüchtet, sterilisiert und freigelassen. Da sich die Weibchen nur ein einziges Mal im Leben paaren, bleibt der Nachwuchs aus – und die Population schrumpft. Was einfach klingt, hat sich bereits früher bewährt: Die USA und andere Länder nördlich von Panama hatten die Schraubenwurmfliege schon einmal ausgerottet. Doch Ende 2023 wurde sie in Südmexiko erneut entdeckt. Jetzt will man verhindern, dass sie sich weiter nach Norden ausbreitet.

Neue Fliegenzucht-Fabrik soll entstehen

Dafür entsteht derzeit eine neue Fliegenzucht-Fabrik in Mexiko. Bis Mitte 2026 soll sie betriebsbereit sein. In Süd-Texas wird zudem ein Verteilzentrum eingerichtet, das bei Bedarf Fliegen aus Panama importieren und verteilen kann. Kostenpunkt: rund 30 Millionen Dollar.

Die Aufzucht der Fliegen gilt als technisch machbar – die grösste Herausforderung ist laut Expertinnen wie Cassandra Olds von der Kansas State University eher die Versorgung der Larven und das Setzen der richtigen Eiablage-Signale für die Weibchen.

Doch das Projekt ist nicht ohne Risiko: Erst kürzlich kam es beim Abwurf der Fliegen zu einem tödlichen Flugzeugabsturz an der Grenze zu Guatemala. Und obwohl die Methode seit Jahrzehnten als erfolgreich gilt, warnen Fachleute wie Edwin Burgess (University of Florida): Der Schädling kann jederzeit zurückkehren. Deshalb fordern einige Fachleute, die neuen Anlagen auch nach erfolgreicher Bekämpfung in Betrieb zu halten – als biologische Feuerwehr gegen eine gefährliche Fleischfresserfliege.

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