Chefarzt unter grausamen Verdacht
0:36
Hat er zwei Patienten getötet?Chefarzt unter grausamen Verdacht

Um Platz im Spital zu schaffen
Italienischer Chefarzt soll zwei Corona-Patienten getötet haben

Carlo Mosca, Chefarzt im Montichiari-Spital in der italienischen Provinz Brescia, soll zwei Corona-Patienten getötet haben. Dies, um Platz im Spital zu schaffen. Nun steht er vor Gericht.
Publiziert: 26.01.2021 um 08:01 Uhr
|
Aktualisiert: 26.01.2021 um 17:43 Uhr
1/6
Der Chefarzt Carlo Mosca soll im März zwei Corona-Patienten umgebracht haben.
Foto: DUKAS

Es sind heftige Vorwürfe, die gegen Carlo Mosca (47), Chefarzt im Montichiari-Spital, erhoben werden. Er soll im März in der italienischen Provinz Brescia, zwei Corona-Patienten vorsätzlich getötet haben. Der Chefarzt soll ihnen tödliche Medikamente verabreicht haben. Nun wurde er verhaftet.

Ein Opfer war 61 Jahre alt und starb am 20. März. Der andere Verstorbene war 80 Jahre alt und starb am 22. März. Laut der Staatsanwaltschaft verabreichte Carlo Mosca die Medikamente Propofol und Sucinylcholin. Es handelt sich um narkotisierende und neuromuskulär blockierende Medikamente. Normalerweise werden sie unmittelbar vor der Sedierung und Intubation eines Patienten eingesetzt.

Die Patienten wurden jedoch weder sediert noch intubiert. Zudem waren die Medikamente nicht in den Krankenakten der Opfer vermerkt. Der Richter sagte laut «Il Messaggero»: Es muss davon ausgegangen werden, dass Mosca die oben genannten Drogen nicht aus Unachtsamkeit, Unvorsichtigkeit oder unentschuldbarer Unerfahrenheit verabreicht hat – sondern im vollen Bewusstsein seines Verhaltens und mit dem Willen zu töten.»

«Weil er ein paar Betten frei machen will»

Die Beschwerde einer Krankenschwester des Spitals hatten die Untersuchungen ausgelöst. Besonders belastend für den Chefarzt: Ein Chat von zwei Mitarbeitern. «Ich bin nicht bereit, Patienten zu töten, nur weil er ein paar Betten frei machen will», lautet eine der Nachrichten, die eine Krankenschwester per Whatsapp an eine Kollegin geschrieben hat.

Mittlerweile wurde der Chefarzt und Leiter der Notaufnahme vom Dienst suspendiert. Mosca verteidigt sich und lässt über seine Anwälte kommunizieren: «Ich bestreite, diese Medikamente verabreicht zu haben.» Die Ermittlungen dauern an, der Arzt steht unter Hausarrest. (euc)


Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?