Der russische Tag des Sieges wird seit 77 Jahren gross gefeiert. Für Präsident Wladimir Putin (69) ist es gar der wichtigste Feiertag des Jahres. Dieses Jahr fand die Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau aber in abgespeckter Ausführung statt. Die grosse Flugshow wurde abgesagt, es fuhren weniger Fahrzeuge als sonst und auch Putins Rede fiel überraschend kleinlaut aus.
In anderen Teilen Russlands sah es allerdings anders aus, beispielsweise in der südrussischen Ortschaft Kislowodsk. Dort fanden am 9. Mai eine Aktion statt, bei denen auch die ganz Kleinen mit von der Partie sein durften. So wurde Kindern angeboten, «eine Puppe eines Faschisten» zu erschiessen, wie die russische Zeitung «Novaya Gazeta» berichtet.
Kinder werden mit Übung zu Patrioten erzogen
«In Kislowodsk wurde der letzte Faschist erschossen. Sie hängten ein Bildnis eines Faschisten an das Tor, das Kinder mit einem Luftgewehr zerschossen. Unsere junge Generation sollte von Kindesbeinen an über das globale Übel Bescheid wissen, dessen Namen Faschismus und Nazismus sind und die heute versuchen, wieder aufzuerstehen», wird der Bürgermeister der Ortschaft, Yevgeny Moiseyev zitiert. So wolle man die Kinder der Stadt zu «Patrioten und Verteidigern des Vaterlands» erziehen.
Es ist nicht der einzige Vorfall, der in diesem Zusammenhang am Montag für Empörung sorgte. Der «Guardian»-Journalist Shaun Walker teilte auf Twitter ein Video, auf dem verkleidete kleine Kinder zu sehen waren. Doch statt Kostüme von Prinzessinnen oder Piraten zu tragen, hatten sie aus Pappe Attrappen von Panzer und Kampfjets gebastelt, in denen sie nun marschierten. Walkers Urteil: «Kindesmissbrauch». (chs)