So werden die Soldaten für die Front ausgebildet
1:54
Schiessübung im Steinbruch:So werden die ukrainischen Soldaten ausgebildet

Ukrainischer Geheimdienstbericht enthüllt Vorhaben
Russland plant neue Offensive an 1000 Kilometer langer Frontlinie

Russland plant laut dem ukrainischen Geheimdienst neue Offensiven entlang der östlichen Front. Während Selenski vor Putins Strategie, die Verhandlungen zu verzögern, warnt, verstärken die russischen Streitkräfte ihre Angriffe und Aufklärungsmissionen.
Publiziert: 29.03.2025 um 13:49 Uhr
|
Aktualisiert: 29.03.2025 um 15:45 Uhr
1/5
Russland soll eine mehrgleisige Offensive an der östlichen Front planen.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Russland plant neue Offensiven in der Ukraine für stärkere Verhandlungsposition
  • Putin behauptet, russische Streitkräfte haben strategische Initiative an der Front
  • Russische Offensive soll 6 bis 9 Monate dauern, fast das ganze Jahr 2025
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_758.JPG
Natalie ZumkellerRedaktorin News

Wie die Nachrichtenagentur «AP» berichtet, soll der Kreml eine neue Frühlingsoffensive planen. So sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) unter Berufung auf Berichte des nationalen Geheimdienstes, Russland plane neue Offensiven in den nordöstlichen Regionen Sumy, Charkiw und Saporischschja.

Nach Angaben von Militär und Analysten soll Putin in den kommenden Wochen mehrgleisige Vorstösse entlang der gut 1000 Kilometer langen Frontlinie anordnen. So soll er den Druck auf die Ukraine erhöhen wollen und die eigene Position in den Verhandlungen zum Waffenstillstand stärken.

Taktische Überhand an der Front

Erst am Donnerstag sprach Selenski bei einem Besuch in Paris noch über die andauernden Verhandlungen. «Russland zieht die Gespräche in die Länge und versucht, die USA in endlose und sinnlose Diskussionen über falsche ‹Bedingungen› zu verwickeln, nur um Zeit zu gewinnen und dann zu versuchen, mehr Land zu erobern.»

Das Ziel Putins sei es, so der ukrainische Präsident, aus einer stärkeren Position heraus über Territorium zu verhandeln. Dies widerspiegelt sich auch an der Front – Russland hat seine Angriffe verstärkt, um die taktische Überhand zu gewinnen. So soll die geplante Offensive einfacher lanciert werden können.

In einem Forum in der arktischen Hafenstadt Murmansk meinte Putin am Donnerstag sogar, an der gesamten Frontlinie liege «die strategische Initiative vollständig in den Händen der russischen Streitkräfte».

Russische Aufklärungsmission intensiviert

Durch die Hilfe nordkoreanischer Soldaten gelang es Russland auch, grosse Teile der Region Kursk zurückzugewinnen. Dies bringt Kiew um ein wichtiges Druckmittel – einige ukrainische Militärkommandeure erwarten jedoch nun im Angesicht der neuen, umfassenden russischen Offensive, dass der Kreml Truppen aus dem Gebiet abziehen und nach Osten verlegen wird.

«Sie bereiten Offensivaktionen an der Front vor, die sechs bis neun Monate dauern sollen, fast das ganze Jahr 2025», so der ukrainische Militäranalyst Oleksii Hetman, der gute Verbindungen zum Generalstab des Militärs unterhält.

Laut Hetman habe das russische Militär auch seine Aufklärungsmission verstärkt. Einrichtungen wie Feuerstellungen und Drohnensysteme, die eine grossangelegte Offensive abwehren könnten, stünden nun im Fokus der Angriffe. «Dies können alles Anzeichen dafür sein, dass ein Angriff in naher Zukunft vorbereitet wird.»

«Könnte zum Zusammenbruch der ukrainischen Abwehrkräfte führen»

Weitere solche Anzeichen sind auch in den russischen Vorstössen in Pokrowsk zu erkennen. In der östlichen Stadt befindet sich eine der wichtigsten Verteidigungsanlagen der Ukraine. Soldaten in der Region berichten von verstärkter Präsenz russischer Aufklärungssoldaten.

Funkabhörungen zeigen ausserdem, dass der Kreml die Streitkräfte in der Region verstärkt und Munitionsreserven angelegt werden.

Der Optimismus in Russland ist gross – so schrieb Sergej Poletajew, ein in Moskau ansässiger Militäranalyst, kürzlich in einem Kommentar: «Beide Seiten bereiten sich aktiv auf die Frühjahr-Sommer-Kampagne vor. Es entsteht zunehmend der Eindruck, dass die ukrainischen Streitkräfte Schwierigkeiten haben, sich angemessen darauf vorzubereiten. Obwohl die russische Armee von den Kämpfen zermürbt ist, hat sie eine reelle Chance, in den nächsten sechs Monaten bis zu einem Jahr entscheidende Erfolge zu erzielen. Dies könnte zum Zusammenbruch der ukrainischen Abwehrkräfte führen.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?