Sind im gewaltsamen Konflikt in der Ostukraine schon zehn Mal mehr Menschen getötet worden, als bisher angenommen? Wie die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» berichtet, rechnen deutsche Sicherheitskreise damit, dass bislang bis zu 50'000 Soldaten und Zivilisten in den Kämpfen im Osten des Landes ums Leben gekommen sein könnten. Zum Vergleich: Nach offiziellen Angaben der UNO soll der Konflikt bislang 1200 Soldaten und 5400 Zivilisten das Leben gekostet haben.
Die offiziellen Zahlen seien eindeutig zu niedrig und nicht glaubwürdig, berichtet die Zeitung. Nach heftigen Gefechten würden oft einstellige Totenzahlen gemeldet, obwohl es in Wirklichkeit dutzende Tote gegeben haben müsse, hiesst es weiter.
Hoffnungen auf Minsk
Erfreulichere Nachrichten gibt es derweil aus Berlin: Die deutsch-französischen Bemühungen um eine Lösung des Ukraine-Konflikts machen offenbar Fortschritte. In einer Telefonkonferenz mit Russland und der Ukraine verabredeten die Staats- und Regierungschefs am Sonntag ein Vierer-Treffen, das am Mittwoch in der weissrussischen Hauptstadt Minsk stattfinden soll.
Dort wollen die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident François Hollande mit den Staatschefs der Ukraine und Russlands, Petro Poroschenko und Wladimir Putin, einen Waffenstillstand erreichen.
In der Telefonkonferenz sei auch über ein Paket für eine umfassende Regelung des Konflikts gesprochen worden, teilte der Sprecher der deutschen Regierung, Steffen Seibert, mit. Die Arbeiten an einem solchen Massnahmenpaket würden Anfang Woche in Berlin fortgesetzt.
Putin knüpfte das Zustandekommen des Gipfels in Minsk an eine vorherige Einigung. Wenn es gelinge, eine Reihe von Positionen in den kommenden Tagen anzugleichen, könne es ein Treffen geben, sagte er am Sonntag der Agentur Interfax zufolge. Poroschenko liess mitteilen, er erwarte, dass in Minsk eine «sofortige und bedingungslose Waffenruhe» verkündet werde. (vsc/SDA)