Die mögliche Grenzschliessung ist im kalifornischen San Diego Gesprächsthema Nummer eins. Die Metropole liegt direkt neben der mexikanischen Stadt Tijuana, wäre von einer Schliessung direkt betroffen.
US-Präsident Donald Trump hat am Wochenende gedroht, die Grenzübergänge dichtzumachen. Auf Twitter forderte er Mexiko dazu auf, sofort «alle illegale Einwanderung» zu stoppen. Ansonsten werde er diese Woche die Grenze schliessen.
Die Folgen einer solchen Massnahme wären brutal. Experten prophezeien: Keine Avocados, keine Arbeiter, kein Wirtschaftswachstum mehr. Die Wall Street verfolgt deshalb diese Tage gebannt die Entwicklungen in Grenzstädten wie San Diego.
«Ich hoffe, dass wir das nicht tun werden»
Am Dienstag haben sich nun auch Trumps Parteifreunde zu Wort gemeldet. Sie sind gegen die Pläne ihres Chefs. Mitch McConnel, republikanischer Mehrheitsführer im Senat, mahnte Trump zur Einsicht. «Die Schliessung der Grenze hätte potenziell katastrophale wirtschaftliche Auswirkungen auf unser Land, und ich hoffe, dass wir das nicht tun werden», sagte er.
McConnel bearbeitete den Präsidenten schon Anfang Jahr im Mauer-Streit. Er flehte ihn damals an, keinen Notstand auszurufen und den Weg über den Kongress zu wählen. Doch Trump setzte sich im Februar über den zweitmächtigsten Republikaner hinweg, beschaffte sich die nötigen Mittel für seinen Mauerbau mittels Notstandserklärung. Ob er dieses Mal auf ihn hört?
Auch weitere republikanische Politiker, die in Washington Grenzstaaten repräsentieren, mahnten Trump zur Vorsicht. Sie wiesen daraufhin, dass Mexiko im vergangenen Jahr der drittgrösste Handelspartner der USA war. «Ich verstehe die Frustration des Präsidenten, aber die Folgen einer Grenzschliessung wären schlecht für alle», sagte Republikaner John Cornyn, der im Senat den Grenzstaat Texas vertritt.
US-Grenzbeamten am Limit
Auslöser für Trumps Zorn sind die illegalen Grenzübertritte, die in den vergangenen Monaten in die Höhe schnellten. Im Februar wurden laut Zahlen der US-Grenzpolizei über 76'000 Migranten nach einer Einreise aus Mexiko auf US-Territorium gestoppt – die höchste monatliche Zahl seit Oktober 2013. Für den Monat März geht das Weisse Haus von 100'000 illegalen Migranten aus.
Tatsächlich sind die amerikanischen Grenzbeamten am Limit, schieben laut einem Bericht von CNN mehrere Überstunden pro Woche. Doch mit einer Grenzschliessung löse man das Problem nur kurzfristig, mahnen Demokraten und viele Republikaner.
Demokrat Schumer hofft auf «kühlere Köpfe»
Ob Trump tatsächlich seine Drohung in die Tat umsetzt, bleibt abzuwarten. Sein Stabschef Mick Mulvaney sagte in einem Interview auf dem Sender ABC, es müsse etwas «dramatisches» passieren, damit sein Chef seine Androhung nicht wahr machen sollte.
Ausgerechnet der mächtigste Demokrat im Senat, Chuck Schumer, wiegelte am Dienstag jedoch ab: «Es wäre eine Katastrophe für ihn und eine Katastrophe für das Land», sagte er. Schumer geht davon aus, dass der Präsident diesmal dem Flehen seiner Parteikollegen Beachtung schenkt. «Ich schätze, dass kühlere Köpfe den Präsidenten davon abhalten werden, es zu tun.»
Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.
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