Darum gehts
- Kanada will Digitalsteuer aufheben für Handelsabkommen mit den USA
- Trump beendete Handelsgespräche wegen der Digitalsteuer
- Frist für Zollverhandlungen mit Kanada läuft am 8. Juli aus
In der Hoffnung auf ein Handelsabkommen mit den USA will die Regierung in Kanada die Digitalsteuer für US-Unternehmen zurücknehmen. Nach Angaben der kanadischen Regierung werden beide Seiten die wegen der Digitalsteuer unterbrochenen Verhandlungen wieder aufnehmen.
Der kanadische Finanzminister François-Philippe Champagne (55) habe angekündigt, «dass Kanada die Digital Services Tax (DST) in Erwartung eines für beide Seiten vorteilhaften umfassenden Handelsabkommens mit den Vereinigten Staaten aufheben werde», hiess es am Sonntag in einer Regierungserklärung. Die Digitalsteuer belastet insbesondere Tech-Konzerne.
Weiter hiess es, US-Präsident Donald Trump (79) und Kanadas Premierminister Mark Carney (60) hätten vereinbart, dass beide Seiten «die Verhandlungen wieder aufnehmen werden, um sich bis 21. Juli 2025 auf ein Abkommen zu einigen».
Trump liess Gespräche platzen
Kanadas hatte seine Digitalsteuer bereits im vergangenen Jahr eingeführt. Laut einem Verband wird am Montag eine grosse Zahlung für US-Unternehmen fällig.
Trump hat die Zollverhandlungen mit Kanada wegen der Digitalsteuer des Nachbarlandes vergangene Woche vorerst platzen lassen. «Wegen dieser unerhörten Steuer beenden wir hiermit mit sofortiger Wirkung alle Handelsgespräche mit Kanada», schrieb Trump am Freitag in seinem Onlinenetzwerk Truth Social. Kanada werde innerhalb einer Woche erfahren, welche Zölle für Einfuhren in die USA fällig würden.
Die Digitalsteuer «auf unsere amerikanischen Technologie-Unternehmen» sei ein «direkter und unverfrorener Angriff auf unser Land», schrieb Trump weiter. «Sie ahmen offenbar die Europäische Union nach, die das Gleiche gemacht hat.» Die EU prüft in dem Zollkonflikt mit Trump derzeit eine Digitalsteuer für US-Konzerne.
9.-Juli-Frist
Trump hatte Anfang April hohe Zollaufschläge gegen zahlreiche Staaten verhängt, er reduzierte sie dann aber kurz darauf für 90 Tage auf zehn Prozent. Ziel ist es, in der Zwischenzeit Zugeständnisse von den Handelspartnern zu erhalten.
Für die Schweiz und die EU hatte Trump eine Frist bis 9. Juli gesetzt, für Kanada und zahlreiche weitere Länder läuft sie bereits am 8. Juli aus. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt sagte am Donnerstag aber, die Fristen könnten womöglich verlängert werden. Trumps Handels- und Zollpolitik hat an den Aktienmärkten in den vergangenen Monaten immer wieder für Turbulenzen gesorgt.