Der Grenzstreit geht in die nächste Runde. Anfang April hat US-Präsident Donald Trump gedroht, die Grenzübergänge dichtzumachen. Kurze Zeit später musste er auf Drängen seiner Partei zurückkrebsen (BLICK berichtete).
Jetzt sorgt Trump erneut für Irritationen. Auf Twitter erklärte er am Mittwoch, dass mexikanische Soldaten ihre «Waffen gezogen» hätten. Er kündigte deshalb die Entsendung zusätzlicher «bewaffneter» US-Soldaten an die Grenze an.
Trump äusserte zudem den Verdacht, dass die mexikanischen Soldaten mit Drogenschmugglern zusammengearbeitet hätten. Bei dem Ziehen der Waffen habe es sich «wahrscheinlich um eine Ablenkungstaktik» gehandelt, um Drogenschmugglern das Geschäft zu erleichtern.
Mexiko will Vorfall prüfen
Der mexikanische Staatschef Andrés Manuel López Obrador reagierte betont zurückhaltend auf die von Trump erhobenen Vorwürfe. Seine Regierung wolle auf «keine Provokation» eingehen und nicht mit der US-Regierung streiten, sagte er in Mexiko-Stadt.
López Obrador kündigte an, seine Regierung werde den Vorfall «analysieren» und dabei die Hinweise Trumps «berücksichtigen». Die praktischen Konsequenzen würden «im Einklang mit dem Gesetz und im Rahmen unserer Souveränität» stehen.
«Kurze Diskussion» zwischen Soldaten
In seiner Twitter-Botschaft bezog sich Trump auf einen Vorfall vom 13. April. Nach Angaben des Nordkommandos der US-Streitkräfte hatten fünf oder sechs mexikanische Militärs in einem unmarkierten Grenzgebiet zwei US-Soldaten befragt, die in einem ungekennzeichneten Fahrzeug der US-Grenzschutzbehörde CBP unterwegs waren.
Die mexikanischen Soldaten hätten geglaubt, dass sich die US-Militärs auf mexikanischem Gebiet aufhielten, hiess es in der Mitteilung. Dies sei aber nicht der Fall gewesen. Den Angaben des Nordkommandos zufolge befanden sich die US-Soldaten zwar südlich eines Grenzzauns, aber immer noch auf US-Gebiet. Nach «kurzer Diskussion» zwischen den Soldaten beider Länder hätten die mexikanischen Militärs die Gegend verlassen.
Trump bezieht sich auf CNN-Recherche
Das mexikanische Aussenministerium bestätigte im Kern die Darstellung der US-Armee. Zu dem Vorfall sei es in einer Zone gekommen, «in welcher der Grenzverlauf aufgrund der Geografie unklar ist». Diese Art von Vorfällen im Rahmen von Routinepatrouillen sei «alltäglich» und bleibe ohne Konsequenzen, da beide Regierungen darüber in «ständiger und reibungsloser Kommunikation» stünden.
Davon, dass die mexikanischen Militärs ihre Waffen gezogen hätten, war weder in der Mitteilung des US-Nordkommandos noch jener des mexikanischen Aussenministeriums die Rede.
Der US-Sender CNN hatte allerdings vergangene Woche zwei unbenannte Mitarbeiter des Pentagon mit der Angabe zitiert, dass die mexikanischen Militärs ihre Waffen auf ihre Gegenüber gerichtet hätten. (SDA/nim)