Trotz Impf-Turbo
Droht den USA die vierte Welle?

Am Montag richteten Präsident Joe Biden (78) und Rochelle Walensky (51), die Leiterin des Centre of Disease Control and Prevention (CDC), deutliche Worte an die Amerikaner.
Publiziert: 30.03.2021 um 11:34 Uhr
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Rochelle Walensky (51), Leiterin des Centre of Disease Control and Prevention (CDC), ist besorgt. Ihr Gefühl sage ihr: «Uns droht Unheil.» Sie sprach am Montag bei der Pressekonferenz des Weissen Hauses mit sehr persönlichen Worten zur Bevölkerung.
Foto: AFP

Die Lage in den USA scheint ernst. So ernst, dass es bei einer Pressekonferenz des Weissen Hauses am Montag emotional wurde, wie die «New York Times» schreibt.

Rochelle Walensky (51), die Leiterin des Centre of Disease Control and Prevention (CDC), sprach mit sehr persönlichen Worten zur Bevölkerung: «Wir haben so viel, auf das wir uns freuen können. Wir haben so viel Hoffnung und Potenzial. Aber jetzt gerade habe ich Angst.» Denn: Den USA «droht Unheil».

Damit spielt sie auf die kritische Corona-Situation des Landes an – und auf die Gefahr einer vierten Welle. Und das trotz Impf-Turbo. Zwar haben laut Angaben des CDC mittlerweile rund 28 Prozent der Amerikaner eine Erstimpfung erhalten. Dennoch stieg der 7-Tage-Durchschnitt der täglichen Neuinfektionen in der vergangenen Woche um 16 Prozent auf 64'000 an.

Biden vertraut aufs Impfen

Wenig später trat auch Präsident Joe Biden (78) vor die Kameras. Er appelliert vor allem an die Gouverneure der Bundesstaaten, die bereits Öffnungspläne verfolgen. Sie sollen die Maskenpflicht wieder einzuführen und vorerst von Öffnungen absehen: «Dass das Virus nicht ernst genommen wurde, hat uns erst in diese Lage gebracht. Geht das so weiter, riskiert man viele Fälle und Tote.»

Hoffnung gäben jetzt «die Impfstoffe», sagt Biden. In den nächsten drei Wochen soll deswegen die Zahl der Apotheken, die impfen können, verdoppelt werden. Bis dahin sollen auch rund 90 Prozent der amerikanischen Erwachsenen fürs Impfen infrage kommen. Zudem möchte seine Regierung bis zum 19. April zusätzliche Standorte einrichten, sodass jeder Amerikaner im Umkreis von 8 Kilometern eine Impfstelle hat.

Mit der Impfkampagne könne man das Blatt wenden. Dennoch – eine Garantie für ein positives Ergebnis gebe es nicht, warnt Biden.

Mehr jüngere Patienten in den Spitälern

Dass Spitäler immer mehr jüngere Covid-Patienten melden, sei ebenfalls problematisch, so die «Washington Post». Aktuelle Zahlen aus dem Bundesstaat Connecticut zeigen, dass die Einweisungen von Covid-19-Patienten im Alter von 35 bis 44 Jahren in den letzten sieben Wochen um 41 Prozent gestiegen, während die Einweisungen von Menschen über 65 Jahren um mehr als 70 Prozent zurückgegangen sind.

Anthony S. Fauci (80), der führende Experte für Infektionskrankheiten in den USA, fasst die Situation des Landes am Montag so zusammen: «Es wird einen Wettlauf zwischen den Impfungen und der weiteren Entwicklung des Virus geben. Und wir können ihn gewinnen, indem wir einfach noch ein bisschen länger durchhalten.» (aua)

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