Seine Koalition – zerbrochen. Seine Regierung – des Amtes enthoben. Innerhalb von nur zehn Tagen ging's rund für Österreichs Regierungschef Sebastian Kurz (32).
Doch mit der Partei, die an der Misere schuld ist, will der jüngste Altkanzler aller Zeiten offenbar nicht brechen. Gleich zweimal weigert er sich im Interview mit «Bild», die Frage nach einer künftigen Zusammenarbeit mit der FPÖ zu beantworten.
«Wollen Regierungskurs fortsetzen»
«Koalitionen sind im Moment kein Thema. Es gibt derzeit nur eine Koalition – und zwar aus SPÖ und FPÖ, die zum Ziel hatte, die Regierung niederzustimmen», sagt Kurz, dem am Montag vom Parlament per Misstrauensvotum das Vertrauen entzogen wurde.
Auf erneute Nachfrage erklärt er: «Was klar ist: Wir wollen als ÖVP unseren Regierungskurs im Herbst fortsetzen, aber ohne Einzelfälle und Skandale. Deshalb werben wir um grosse und klare Unterstützung der Bevölkerung.»
Kurz-Partei bei Europawahl auf Erfolgskurs
Österreich hat nach dem erfolgreichen Misstrauensvotum gegen die Regierung von Kanzler Sebastian Kurz ein Interims-Kabinett. Bis zur Bildung einer Übergangsregierung beauftragte Bundespräsident Alexander Van der Bellen (75) am Dienstag die bisherigen Mitglieder des Kabinetts mit den Amtsgeschäften. An die Stelle von Kurz rückt bis Freitag Finanzminister und Vizekanzler Hartwig Löger (53).
Die Neuwahlen sind für September angesetzt. Bei der Europawahl am Sonntag in Österreich zeichnete sich aber bereits ein Trend ab: Die ÖVP konnte als eine der wenigen Volksparteien in Europa einen deutlichen Zugewinn verbuchen. Sie kam nach Auszählung aller Stimmen auf 34,6 Prozent – 7,6 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Die FPÖ erreichte 17,2 Prozent, das bedeutet einen Verlust von 2,5 Prozentpunkten. (kin)
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