Sie wurde in einem Männerkörper geboren, fühlte sich aber immer als Frau. Er wurde in einem Frauenkörper geboren, fühlte sich aber stets als Mann. Nach ihren geschlechtsangleichenden Operationen haben Maura Nardi (41) und Emanuele Loati (25) aus dem italienischen Städtchen Recanati nun offiziell ihre neuen Ausweise erhalten. Jetzt wollen sie heiraten und denken über Kinder nach.
In Recanati, rund 30 Kilometer südlich von Ancona gelegen, wurde die Nachricht positiv und mit grösstem Respekt aufgenommen. «Wir alle haben diese Entscheidung mit Freude begrüsst, es gab keine Vorurteile», erklärt Antonio Bravi, Bürgermeister von Recanati in der «La Stampa». «Wenn sie sich entscheiden, die Hochzeit in der Gemeinde zu feiern, werde ich sie dort mit grosser Freude trauen. Wir sind eine offene Gemeinschaft», ergänzt er.
«Transperson sollte nicht als Freak gesehen werden»
Das Paar hat Zukunftspläne: «Wir betrachten uns bereits als Familie und als Familie denken wir auch über die Möglichkeit nach, Kinder zu bekommen, vielleicht auf eine Adoption zurückzugreifen», erzählt Maura Nardi der italienischen Zeitung «Il Resto del Carlino». Eine «Transperson sollte nicht als Freak gesehen werden, sondern als das Mädchen oder der Junge von nebenan», findet sie.
Maura und Emanuele lernten sich vor drei Jahren dank einer Facebook-Gruppe zum Thema Transgender kennen. Viele Monate mussten sie auf ihre neuen Ausweise warten. «Die ganze Zeit war ich gezwungen, mich mit Dokumenten zu präsentieren, die nicht mehr der Realität entsprachen», klagt Emanuele und fordert: «Der italienische Staat sollte für diese Zwecke kürzere Fristen vorsehen, da das Leben und das Gleichgewicht einer Person auf dem Spiel stehen.»
Drei Jahre hat es bis zur Bestätigung durch die Behörden gedauert – nun endlich die Erleichterung. Jetzt steht einem neuen, unbeschwerten Familienleben voller Glück nichts mehr im Wege. (nad)