Mit einem Messer attackierte der Türke Müslüm Aslan im vergangenen Jahr seine Frau, schnitt ihr beinahe die Kehle durch. Kurz darauf landete er hinter Gittern. Aber nur für kurze Zeit. Wegen des Coronavirus setzte das Gefängnis den Täter wieder auf freien Fuss. Die Einrichtungen seien überfüllt, das Virus könne sich so ungehindert und viel zu schnell verbreiten, sagen die Behörden. Das Vorgehen ist umstritten – und kostete die kleine Ceylan (†9) nun das Leben.
Wenige Tage nach seiner Entlassung besteht Aslan darauf, seine Kinder zu sehen. Sie werden zu ihm gebracht, berichtet die türkische Zeitung «Hurriyet». Seine Ehefrau, mittlerweile genesen, fordert ihn wenig später auf, die Kinder wieder zurückzubringen. Da dürfte der Vater ausgerastet sein, mutmasst die Zeitung.
Tochter lag reglos in ihrem Blut
Er soll seine Kinder geschlagen haben, erzählt Ceylans Bruder der «Hurriyet». Als das Mädchen schliesslich reglos in ihrem Blut liegt, ruft er die Polizei. Am Telefon gibt er an, seine Frau hätte die Tochter erschlagen.
«Dieser Mörder muss bestraft werden»
Die Beamten fahren das verletzte Kind ins Spital. Derweil bringt der Vater die Söhne zurück zur Mutter – und ergreift die Flucht. Wenig später nimmt ihn die Polizei in einem Park fest.
Für die kleine Ceylan kommt jede Hilfe zu spät. Die Ärzte können ihr Leben nicht mehr retten. Ihre Mutter ist völlig aufgelöst: «Meine Tochter ist tot. Ich will, dass dieser Mörder hart bestraft wird für das, was er getan hat», fordert sie.
Bereits vor seiner ersten Haftstrafe sei Aslan gewalttätig gewesen. Er habe Ceylan gequält, sie an der Wand aufgehängt und mit einem Schlauch auf sie eingedroschen, erzählt seine Frau. Sie hat die Scheidung schon seit Längerem eingereicht. Ihre Tochter hat sie dennoch für immer verloren. (hah)