Tradition
Inder werfen Babys von ihren Dächern

NEU-DELHI – Schreiende Kleinkinder werden wie am Fliessband von einem 15 Meter hohen Dach geschmissen. In ihren Augen ist Todesangst.
Publiziert: 07.08.2009 um 10:26 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:12 Uhr
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Auf dem Dach eines 15 Meter hohen Hauses stehen Männer. Sie sind ganz in Weiss gekleidet. Unten eine grölende Menge. Wie am Fliessband werfen die Männer Kleinkinder vom Dach. An Armen und Beinen halten sie sie kurz über den Abgrund, schütteln sie noch mal ordentlich durch und lassen sie dann fallen. Die kleinen Kinderaugen sind weit aufgerissen. Die zirka ein- bis zweijährigen Babys schreien in Todesangst.

Unten halten ein paar Männer ein gespanntes Leintuch. Dort landen die Kleinkinder, werden von den Männern aufgefangen und in die Menge gereicht – zu ihren Müttern.

Eine grausame Tradition

Dieses unfassbare Spektakel, bei dem Kleinkinder wissentlich einer unglaublichen Verletzungsgefahr ausgesetzt werden – ganz davon zu Schweigen, dass sie Todesangst durchleiden – ist eine jährliche Tradition in Indien. Hindus und Muslime glauben, dass dieses makabere Schauspiel den Familien der Kinder Glück und Gesundheit beschert.

Hohe Kindersterblichkeit in Indien

Zwar berichten lokale Behörden heute, dass dieses Jahr keine Todesfälle oder ernsthafte Verletzungen gemeldet wurden. Trotzdem: «Dieses Spektakel zeigt das Versagen der lokalen Behörden, solche makaberen und gefährlichen Traditionen zu verhindern und die Menschen über die Gefährlichkeit zu informieren», sagt die Menschenrechtlerin Ranja Kumari der britischen Zeitung «Daily Mail».

Es wiederspiegle das schlechte Gesundheitssystem in Indien, dass die Menschen immer noch auf solche abergläubischen Traditionen zurückgriffen, fügt sie an. (s5j)

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